Montag, 30. April 2012

Media Monday #44

Wie jeden Montag stehen wieder ein paar knifflige Fragen vom Medienjournal parat, die nicht unbeantwortet bleiben sollen. Kommen wir ohne lange Vorrede zur Sache:

1. Der beste Film mit Guy Pearce ist für mich derzeit "The King's Speech", aber sobald ich ihn gesehen habe höchstwahrscheinlich "Memento".

2. Paul Thomas Anderson hat mit irgendeinem seiner Filme seine beste Regiearbeit abgelegt, weil ich bisher noch nicht einmal sein hochgelobtes Meisterwerk "There Will Be Blood" kenne und zu dieser Wissenslücke stehe. Hier muss ich leider passen.

3. Der beste Film mit Mila Kunis ist für mich "Date Night – Gangster für eine Nacht", wenn auch nur deshalb, weil mir ihre sonstigen Filmauftritte noch nicht vor die Linse gekommen sind und sie mich bis auf "The Book of Eli" auch nicht sonderlich reizen.

4. Gibt es einen Film, der geplant und bereits im Gespräch war, letztlich – oder bisher – noch nicht produziert worden ist, auf den ihr euch aber sehr gefreut hättet? Da fällt mir die lange geplante Verfilmung von Steven Kings "The Dark Tower" mit Javier Bardem ein, die mittlerweile auf Eis liegt. Wie man hört, soll jetzt aber langsam wieder Bewegung in das Projekt kommen. Zu wünschen wäre es ja.

5. In sich abgeschlossene Miniserien haben gegenüber Filmen und anderen Serien den Vorteil, dass ihnen mehr Zeit zur Verfügung steht, um die Charaktere zu entwickeln und die Story zu vertiefen, und sie trotzdem auf ein absehbares Ende hinauslaufen.

6. Filme mit mehreren Episoden und Erzählsträngen können sehenswert sein, brauche ich jedoch nicht unbedingt. Eine kompakte, geradlinige Handlung reicht mir völlig, wenn sie einigermaßen gut inszeniert ist.

7. Mein zuletzt gelesenes Buch war George R. R. Martins "A Feast of Crows" (dt. "Die dunkle Königin") und das war gelegentlich spannend, größtenteils aber leider etwas langatmig, weil die Haupthandlung sofern man davon überhaupt sprechen kann – nicht richtig in Gang kommt und die interessantesten Figuren wieder sträflich vernachlässigt wurden. Weitergelesen wird natürlich trotzdem.

Sonntag, 29. April 2012

Kurz und knackig, die 6.

Wieder mal steht ein Review-Doppelpack von zwei sehr unterschiedlichen Filmen an, die aber auch etwas gemeinsam haben: hohe Qualität und Mark Ruffalo.

"Marvel’s The Avengers" (OT: "Marvel’s The Avengers", 2012) – Nach den größtenteils überschwänglichen Kritiken bin ich mit riesigen Erwartungen ins Kino gegangen und in keinster Weise enttäuscht worden. Der Film brennt ein Feuerwerk an Witz und fulminanter Action ab, das seinesgleichen sucht und für Comicfans eine Offenbarung ist. Als lästig empfand ich nur die permanente Gänsehaut, die einfach nicht verschwinden wollte – kein Wunder, wenn sich auf der Leinwand ein epischer Moment an den nächsten reiht. Joss Whedon hat tatsächlich das scheinbar Unmögliche geschafft und den vielen verschiedenen Charakteren genug Screentime eingeräumt, um jeden einzelnen von ihnen interessant zu machen, sogar den lahmen Captain America, der seine Nische im Avengers-Team findet und somit durchaus eine Daseinsberechtigung hat. Keiner der Superhelden kommt zu kurz, jeder hat seine eigene kleine Geschichte, die geschickt mit der Haupthandlung verwoben ist. Dabei stiehlt Mark Ruffalo als Bruce Banner/Hulk allen die Show. Überhaupt schließt "Marvel’s The Avengers" wunderbar an die Prequels an und lässt auch jene, die sie noch nicht gesehen haben, nicht im Stich. Die Effekte und Actionszenen sehen in 3D schlichtweg sensationell aus (hätte nicht gedacht, dass ich als 3D-Verächter das mal schreibe), aber besonders die perfekte Mischung aus Spannung und brillantem Humor, der klar Whedons Handschrift trägt, macht’s. Mein größter und zugleich auch so gut wie einziger Kritikpunkt: Lokis Aliens wirkten auf mich vergleichsweise austauschbar und wenig bedrohlich. Im Grunde sind sie nicht mehr als Mittel zum Zweck, um die Avengers als Einheit zusammenzuschweißen und ordentlich auf den Putz hauen zu lassen. Loki selbst ausdrücklich ausgenommen, denn Tom Hiddleston knüpft nahtlos an seinen starken Auftritt in "Thor" an und gibt wieder einen ungemein charismatischen Bösewicht ab. Andererseits war es bestimmt kein unkluger Schachzug, sich noch Luft nach oben zu lassen und nicht jetzt schon die gefährlichsten Gegner zu verbraten. "Marvel’s The Avengers" ist ein Kinoerlebnis allererster Güte, von der ersten bis zur letzten Sekunde unterhaltsam und ein echter Augenschmaus. Bei so vielen Superlativen wäre alles unter 9,0 / 10 Punkten eine Frechheit.

"Shutter Island" (OT: "Shutter Island", 2010) – Schon lange auf meiner To-See-Liste, jetzt endlich abgehakt. Den letzten Schubs gab mir die 42. Ausgabe des Media Monday, bei der nach unserer Meinung zu Filmen, die kurz vor Schluss alles bisher Gesehene über den Haufen werfen, gefragt und "Shutter Island" gleich mehrfach als positives Beispiel genannt wurde. Berechtigterweise, denn dessen Ende gehört – auch wenn es sich ab einem bestimmten Punkt erahnen lässt – sicherlich zu den schockierendsten und bestinszenierten Auflösungen, die mir in letzter Zeit untergekommen sind. Ganz eindeutig ist es trotzdem nicht, was es nur noch reizvoller macht, da ich ohnehin eine Schwäche für Filme habe, die mehrere Interpretationen erlauben und zum Mit- und Nachdenken anregen. Das tut dieser hier ohne Frage und würde es vielleicht auch jetzt noch tun, hätte ich mir in der Zwischenzeit nicht die fantastischen Avengers um die Ohren gehauen. Großen Anteil daran haben die Darsteller, allen voran Leonardo DiCaprio, der in seiner "Inception"-ähnlichen Rolle voll und ganz aufgeht, Mark Ruffalo, der seine Sache als ruhiger Gegenpol exzellent macht und sich mehr und mehr zu einem meiner Favoriten mausert, und last but not least Ben Kingsley als undurchsichtiger Anstaltsleiter. Mit seinen düsteren, modrigen Gemäuern, der rauen Insellandschaft und dem vor der Haustür wütenden Sturm kreiert der Streifen eine beengende, intensive Atmosphäre – wirklich sehr stimmungsvoll. Auf der Negativseite steht ein zuweilen irritierender Score, der aus einem Horror-B-Movie entsprungen sein könnte und stellenweise merkwürdig unpassend, fast schon übertrieben dramatisch klingt, so, als wolle man mit aller Macht Spannung erzeugen, obwohl gerade rein gar nichts Spannendes passiert. Zudem schleicht sich im Mittel- und Schlussteil die eine oder andere vermeidbare Länge ein. Abgesehen davon ist "Shutter Island" aber durchweg fesselnd und hat sich üppige 8,0 / 10 Punkte verdient.

Montag, 23. April 2012

Media Monday #43

Bah, wieder Montag und wieder nichts für den Blog geschafft. Da meldet sich das schlechte Gewissen. Nur gut, dass mir Wulfs Medienjournal mit seinem Media Monday zuverlässig einen Anlass zum Schreiben liefert, so natürlich auch diese Woche.


1. Der beste Film mit Forest Whitaker ist für mich "Nicht auflegen!", wobei meine Auswahlmöglichkeiten sehr begrenzt sind.

2. Gore Verbinski hat mit "Fluch der Karibik" (langweilig, ich weiß) seine beste Regiearbeit abgelegt, weil der Film das angestaubte Piratengenre auf so erfrischende Art und Weise wiederbelebt hat und den Auftakt zu einer rundum grandiosen Trilogie bildet.

3. Der beste Film mit Amy Adams ist für mich "Sunshine Cleaning", dank ihr, Emily Blunt und der aus dem Leben gegriffenen, sympathischen Feelgood-Story.

4. Nach einem durchzechten Wochenende findet man sich oftmals Sonntagnachmittags auf der Couch wieder. Welchen Film würdet ihr für diesen Fall empfehlen? Ganz spontan: "Ace Ventura", egal, ob Teil eins oder zwei. Am besten gleich beide nacheinander. Lachen hat ja noch nie geschadet, oder?

5. Der schlechteste Film, den Martin Scorsese je gemacht hat, ist trotz eines starken Leonardo DiCaprio "Aviator". Objektiv betrachtet sicherlich alles andere als ein schlechter Film, mich hat die Thematik jedoch ziemlich kalt gelassen.

6. Von den zahlreichen Buch-Reihen, die im Laufe der letzten Jahre verfilmt worden sind, gefällt mir "Der Herr der Ringe" mit meilenweitem Abstand am besten, denn besser geht es einfach nicht. Ende, aus, Micky Maus.

7. Mein zuletzt gesehener Film war "Die Herrschaft des Feuers" und der war zwar nicht unbedingt logisch, aber wieder unheimlich spaßig, weil mich das postapokalyptische Setting in Verbindung mit Drachen reizt, Optik und Atmosphäre stimmen, Christian Bale sowieso jeden Film durch seine Anwesenheit aufwertet und die Rolle des Van Zan die einzige ist, die ich Matthew McConaughey abkaufe.

Montag, 16. April 2012

Media Monday #42

Wahnsinn, hat mich die dämliche Erkältung doch glatt eine ganze Woche lang lahmgelegt. Allmählich beschleicht mich das ungute Gefühl, dass sich inzwischen 90% meiner Blogeinträge um den Media Monday drehen – was einerseits für das Medienjournal und andererseits gegen mich spricht. Ich hoffe daher, dass ich demnächst auch wieder verstärkt zum eigeninitiierten Bloggen komme. Jetzt aber gilt es, sich über die wöchentlichen Fragen herzumachen.


1. Der beste Film mit Stanley Tucci ist für mich "Road to Perdition", ein kleines Meisterwerk, das einen höheren Bekanntsheitsgrad verdient hätte.

2. Roland Emmerich hat mit "Independence Day" seine beste Regiearbeit abgelegt, weil mich der Film damals nachhaltig beeindruckt hat und ich ihn mir auch heute noch immer wieder gern anschaue.

3. Der beste Film mit Audrey Tautou ist für mich entweder "Die fabelhafte Welt der Amélie" oder "The Da Vinci Code Sakrileg", denn das sind die einzigen Filme mit ihr, die ich bisher gesehen habe. Das Problem: Ich kann beiden ähnlich wenig abgewinnen. Da mich Letzterer allerdings bewusster enttäuscht hat, entscheide ich mich notgedrungen für "Amélie".

4. Wie findet ihr es, wenn bekannte Filmschauspieler plötzlich im Serienfach auftauchen und vor allem, wertet das diese Serien eurer Meinung nach auf oder hat das keinen Einfluss? Ich begrüße diesen Trend durchaus und muss zugeben, dass ich mich jedes Mal freue, wenn ich in einer Serie bekannte Filmgesichter entdecke. Für mich wertet das ohnehin schon großartige Serien tatsächlich noch einmal auf (siehe Sean Bean in "Game of Thrones") und macht selbst uninteressante Serien ein Stück weit interessanter (jüngstes Beispiel: Stephen Lang in "Terra Nova").

5. Filme, bei denen in den letzten fünf bis zehn Minuten vor Schluss alles über den Haufen geworfen wird, was man zuvor gesehen hat, sind entweder selbstzerstörerisch veranlagt oder genial.

6. Im Grunde ist Christian Bale einer meiner liebsten Schauspieler, aber "The New World" mit ihm war wirklich enttäuschend, denn der zog sich wie Kaugummi, ohne dass irgendetwas Aufregendes passierte. Das Beste daran: Bale natürlich. Ich war unfassbar erleichtert, als er und nicht Unsympath Colin Farrell am Ende das Mädchen bekam. Da wusste ich, dass es doch noch so was wie Gerechtigkeit gibt.

7. Mein zuletzt gesehener Film war "Der unglaubliche Hulk" und der war auch bei der dritten Sichtung nicht mehr als Mittelmaß, weil Edward Norton zwar einen überzeugenden Bruce Banner abgibt und der Einstieg gut gelungen ist, mir aber Liv Tyler und Tim Roth tierisch auf die Nerven gehen, Hulks Look nicht gefällt und dem Streifen zunehmend die Puste ausgeht.

Montag, 9. April 2012

Media Monday #41

Es ist Ostermontag, und ich sitze hier – passend zu den winterlichen Temperaturen – mit Schniefnase, Halskratzen und dickem Brummschädel. Mein miserabler Zustand hält mich allerdings nicht davon ab, auch diese Woche wieder bei der Fragerunde des Medienjournals mitzumischen. Seht mir aber bitte nach, wenn ich mich diesmal etwas kürzer fasse und eure eigenen Antworten nicht so fleißig kommentiere.

1. Der beste Film mit Sam Neill ist für mich ohne Frage "Jurassic Park" (der erste), den ich untrennbar mit ihm verbinde.

2. Peter und Bobby Farrelly haben mit "Ein Mann für eine Saison" ihre beste Regiearbeit abgelegt, weil ich den Film als noch einigermaßen erträglich in Erinnerung habe, Nick Hornbys Roman "Fever Pitch", auf dem er ja lose basiert, mag und mit plattem Humor à la "Verrückt nach Mary" nichts anfangen kann.

3. Der beste Film mit Zooey Deschanel ist für mich "Per Anhalter durch die Galaxis", den ich für stark unterschätzt halte. Als jemand, der die Douglas-Adams-Romane schon x-mal gelesen hat, kann ich mit dieser Adaption sehr gut leben, zumal die Bücher wirklich höllisch schwer zu verfilmen sind. Abgesehen davon ist Mrs. Deschanel natürlich die perfekte Trillian.

4. Der Fantasy-Streifen "Dragonheart" ist für mich ganz klar Kult – auch wenn diese Meinung kaum jemand teilt.

5. Das französische Kino juckt mich im Allgemeinen genauso wenig wie das deutsche, auch wenn es sicherlich die eine oder andere sehenswerte Ausnahme gibt, etwa Luc Bessons Klassiker oder "Willkommen bei den Sch'tis".

6. Wenn sich ein Film nur auf seine Optik verlässt, ohne einealbwegs interessante Geschichte zu erzählen, ist dieser Film für mich völlig ohne Belang.

7. Mein zuletzt gesehener Film war "Pirates of the Caribbean – Fluch der Karibik 2" und der war wie immer äußerst unterhaltsam, weil er ein Feuerwerk an knackiger Action und flotten Sprüchen abbrennt, für einen zweiten Teil einer Trilogie fast alles richtig macht und das ebenso epische wie mutige Ende bei mir ein sicherer Gänsehaut-Garant ist.

Donnerstag, 5. April 2012

Kurz und knackig, die 5.

Es ist mal wieder an der Zeit, zwei Filme genauer unter die Lupe zu nehmen, zwei, an denen sich die Geister scheiden. Ich gehöre wohl eher zur Anti-Fraktion. Auch auf die Gefahr hin, mir mit den folgenden Reviews nicht nur Freunde zu machen: Feuer frei!

"Kampf der Titanen" (OT: "Clash of the Titans", 2010) – Herrje, was soll man dazu noch sagen?! Fangen wir der Einfachheit halber mit dem Positiven an: Der Film dauert nur humane 106 Minuten und wurde nicht künstlich in die Länge gezogen – eine weise Entscheidung, denn so muss man das Gebotene nicht länger ertragen als unbedingt nötig. In nahezu jeder anderen Hinsicht entpuppt sich "Kampf der Titanen" als Reinfall erster Güte. Getragen von einer kruden Story voller Logiklöcher und unfreiwillig komischer Situationen (Perseus: "Ich knüpfe Fischernetze und schwinge kein Schwert!" – zwei Minuten später: Perseus schwingt ein Schwert), hastet das Kanonenfutter die Heldengruppe übergangslos von einem Kampfschauplatz zum nächsten und wird dabei, wie es eben so ist, immer weiter dezimiert. Zum Glück geht es einem gelinde gesagt am Allerwertesten vorbei, dass einer nach dem anderen das Zeitliche segnet, da man sowieso keinerlei Beziehung zu den Charakteren aufbaut. Löbliche Ausnahme ist Mads Mikkelsen, der sich durchaus erfolgreich bemüht, seine Figur interessant zu machen. Gedankt wird ihm das mit einem höchst unrühmlichen Abgang. Jetzt komm aber, die Handlung ist doch hier eh nur nebensächlich, es geht doch um die Äktschn!, mag da manch einer rufen. Ein legitimer Einwand, doch wenn ein Großteil der Effekte und CGI-Monster schon zwei Jahre nach Kinostart bedenklich altbacken aussieht – allen voran die grottige Medusa, die sogar im Original von 1981 bedrohlicher wirkte –, hilft bei mir auch kein Hirnausschalten mehr. "Kampf der Titanen" ist wieder ein Paradebeispiel dafür, dass ein hochkarätiger Cast noch lange keinen hochkarätigen Film garantiert. Damit meine ich übrigens nicht Sam Worthington, der ja nicht zum ersten Mal beweist, dass es ein Stück Holz in Sachen Charisma locker mit ihm aufnehmen kann. Er trägt den immer gleichen Gesichtsausdruck zur Schau, schnurzpiepegal, ob er sich in den Kampf stürzt, "emotional" spielt oder lediglich in der Gegend herumsteht. Nein, wen ich insbesondere meine, sind Liam Neeson und Ralph Fiennes, die ich grundsätzlich beide sehr schätze. Ihr Auftritt taugt eigentlich nur zum Fremdschämen: Der eine versucht sich als leicht manipulierbarer Herrscher des Olymps, der sich unerklärlicherweise vom zornigen Göttervater zum verständnisvollen Daddy wandelt, der andere als Hades mit (zumindest im Deutschen) unerträglicher Voldemort-Fistelstimme und gnadenlosem Overacting, inklusive evil Augenaufreißen. Mir als Fan tut es in der Seele weh, solche Leute derart rumeiern zu sehen. In der Endabrechnung ergibt das harte, aber für mich nur folgerichtige 2,0 / 10 Punkte.

"Hangover" (OT: "The Hangover", 2009) – Selten entstand um eine Komödie ein solcher Hype wie in diesem Fall, doch auch zu Recht? Klare Antwort: Nein. Dabei kann sich „Hangover“ – so viel muss ich ihm zugestehen – durch seine innovative Grundidee und die clevere Inszenierung wohltuend vom üblichen Komödieneinheitsbrei, der andauernd durch unsere Kinos geistert, abheben. Mit der Umsetzung dieser innovativen Grundidee tue ich mich hingegen schwer. Einerseits hat der Film stellenweise schön abstruse und auch durchaus lustige Einfälle vorzuweisen, andererseits ist er nach einer Weile leicht zu durchschauen und macht zu wenig aus seinen Möglichkeiten. Da hätte man deutlich mehr herausholen können – und unter "mehr" verstehe ich vor allem "mehr Witz, der nicht auf nackten Tatsachen und flachen Späßen unterhalb der Gürtellinie basiert". Ich bin kein Freund von Filmen, die meinen, auf Teufel komm raus mit vulgären Szenen oder Ausdrucksweisen punkten zu müssen, zumal das inzwischen an der Tagesordnung und folglich nichts Besonderes mehr ist. Wer’s mag, kommt hier sicherlich auf seine Kosten. Wer wie ich subtile Situationskomik und klassischen Slapstick à la "Die nackte Kanone" bevorzugt, für den lässt die Gagdichte einiges zu wünschen übrig. Ein weiteres Manko ist, dass einem keiner der Protagonisten richtig ans Herz wächst. Als größter Unsympath erweist sich ausgerechnet Zach Galifianakis’ Charakter, der aber zugleich der einzige ist, der mir ab und an mehr als nur ein leichtes Schmunzeln entlocken konnte. "Hangover" liegt knapp über dem Komödiendurchschnitt der letzten Jahre, damit hat es sich dann aber auch schon. Einen bleibenden Eindruck hat er bei mir nicht hinterlassen, auf Teil zwei, der ja nach exakt demselben Schema ablaufen soll, kann ich deshalb gut verzichten. Weil ich heute jedoch die Spendierhosen trage und das erkennbare Bemühen, anders zu sein, honorieren will, ringe ich mich noch gerade so zu großzügigen 6,0 / 10 Punkten durch.

Montag, 2. April 2012

Media Monday #40

Der April ist da und mit ihm eine neue Ausgabe des wie mir scheint immer populärer werdenden Media Monday von Wulfs Medienjournal. Heute steht sogar ein runder Geburtstag ins Haus, deshalb gebe ich mir diesmal besonders große Mühe, die Lücken ansprechend zu füllen. In dem Sinne: Glückwunsch zum Vierzigsten!

1. Der beste Film mit James Caan ist für mich "El Dorado", einer der besten Western überhaupt und zugleich einer der Filme, die meine Jugend geprägt haben und die ich daher immer in guter Erinnerung behalten werde.

2. Joel Schumacher hat mit "Die Jury" seine beste Regiearbeit abgelegt, weil ich es nicht übers Herz bringe, einen seiner furchtbaren Batman-Filme als beste Regiearbeit zu bezeichnen, und sonst nichts von ihm kenne.

3. Der beste Film mit Rachel McAdams ist für mich "Sherlock Holmes", Teil eins wohlgemerkt. Ihr Auftritt in "Spiel im Schatten" war dann ja nicht mehr der Rede wert.

4. Mit "Peggy Sue hat geheiratet" hat Francis Ford Coppola seinen schlechtesten Film abgeliefert, weil der gegenüber seinen anderen Werken gnadenlos abfällt. Wenn ich mich bei einem Film nur noch daran erinnern kann, dass ich ihn irgendwann mal gesehen habe, ist das eh immer ein schlechtes Zeichen.

5. Damit eine Serie mich in ihren Bann zieht und ich sie mir regelmäßig anschaue, muss sie vor allem eine langfristig motivierende Rahmenhandlung, abwechslungsreiche Episoden, eine gesunde Mischung aus Humor und Spannung sowie interessante, ausgefeilte Charaktere bieten, die nicht aussehen, als seien geradewegs einem Hochglanz-Magazin entsprungen. Und unter gar keinen Umständen darf sie sich selbst zu ernst nehmen (gelle, "V"?). Wie es perfekt gemacht wird, hat Joss Whedon mit "Firefly" gezeigt.

6. Die am meisten enttäuschende Comic-Verfilmung ist für mich sehr, sehr schwer zu bestimmen. Es dürfte aber auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Schumachers "Batman & Robin", "Daredevil" und "Elektra" hinauslaufen, die zum Schlimmsten gehören, was das Genre hervorgebracht hat.

7. Mein zuletzt gesehener Film war "Hangover" und der war nur punktuell lustig, weil er meinen Humor leider weitgehend verfehlt. Okay, hin und wieder musste ich doch schmunzeln, aber das reicht mir einfach nicht. Unabhängig davon verdient die erfrischend unkonventionelle Grundidee ein Sonderlob.