Mittwoch, 21. Dezember 2011

Zeit, danke zu sagen

Morgen geht's zur Familie in den hohen Norden, deshalb legt mein Blog nun für einige Tage eine Weihnachts- und vermutlich auch Silvesterpause ein. Zum Lesen und Kommentieren eurer Beiträge komme ich aber bestimmt ab und zu. Ich muss mich ja auf dem Laufenden halten.

An dieser Stelle ein dickes Dankeschön an alle, die inzwischen zu mir gefunden haben und gelegentlich vorbeischauen. Ohne euch würde das hier nicht halb so viel Spaß machen. Ich wünsche euch ein frohes Fest im Kreise eurer Lieben, einen guten Rutsch ins tolle neue Kinojahr und selbstverständlich viele schöne Filmerlebnisse über die Feiertage, von denen es sich zu berichten lohnt. Lasst es euch gutgehen, erholt euch von allen Strapazen, schlagt euch den Bauch mit weihnachtlichen Köstlichkeiten voll und haltet die Ohren steif!

Befreie deinen Geist!

Höchste Zeit für's nächste Review, wahrscheinlich das letzte vor Weihnachten. Diesmal zu...

(OT: "The Sorcerer's Apprentice")
Abenteuer/Action/Fantasy, 2010
Regie: Jon Turteltaub

Die Ausgangslage: Wir befinden uns im Mittelalter, der mächtige Merlin (James A. Stephens) und die Zauberin Morgana le Fay (Alice Krige) liegen im Clinch. Mit Hilfe eines von Merlins drei Schülern, des verräterischen Maxim Horvath (Alfred Molina), gelingt es Morgana schließlich, den alten Magier zu töten. Seine zwei anderen Zöglinge, Balthazar Blake (Nicolas Cage) und Veronica (Monica Bellucci), kommen zu spät, doch Letztere opfert sich selbstlos, um Morganas Seele in sich aufzunehmen und sich in den Seelengral einsperren zu lassen. Blake begibt sich auf die Suche nach dem Obersten Merlinier, der das Erbe Merlins antreten soll und als Einziger imstande ist, Morgana endgültig zu vernichten und seine geliebte Veronica zurückzubringen. Zeitsprung Nr. 1: Blakes Suche ist auch nach 1.000 Jahren noch nicht von Erfolg gekrönt – bis sich der 10-jährige Einzelgänger Dave Stutler, der bei einem Schulausflug abhanden gekommen ist, in seine mit allerlei antikem Krimskrams vollgestopfte Bleibe verirrt. In ihm erkennt Blake rasch den so lange Gesuchten. Als er ihn aber für einen Moment aus den Augen lässt, öffnet Dave versehentlich den Seelengral. Horvath ist frei, nur um gleich darauf – ebenfalls unbeabsichtigt – zusammen mit Blake für geschlagene zehn Jahre in eine Urne verbannt zu werden. Zeitsprung Nr. 2: Die zehn Jahre sind vorüber, die Erzfeinde Blake und Horvath wieder an der frischen Luft. Beide spüren Dave (Jay Baruchel) auf, der ein waschechter Physik-Nerd geworden ist, in einer ehemaligen U-Bahn-Station Blitze züchtet und seinem Jugendschwarm Becky Barnes (Teresa Palmer) nachrennt. Blake möchte ihn zu seinem Lehrling machen, während ihn Horvath – unterstützt von Showmagier Drake Stone (Toby Kebbell) – um- und den Seelengral an sich bringen will, um Morgana zu entfesseln. Dave bleibt keine Wahl: Er muss sein Schicksal annehmen und sich in den magischen Künsten unterweisen lassen.

Tja, was soll man mit einem Film wie diesem anfangen? "Duell der Magier" ist ein Streifen der Marke "gesehen und vergessen". Kaum eine Szene bleibt im Gedächtnis haften, alles ist vollkommen belang- und seelenlos. Die Hauptschuld daran trägt die seichte, geradlinige Story vom ewigen Kampf der Merlinier und Morganier, die arg konstruiert wirkt und vorhersehbarer nicht sein könnte: Wir haben den trotteligen Außenseiter als Auserwählten und Helden in spe, die für ihn vermeintlich unerreichbare Angebetete, den weisen und rechtschaffenen Lehrmeister, den schurkischen Schurken und das Urböse (Morgana). Der eingefleischte Kinogänger glaubt bei einer solchen Konstellation sofort zu wissen, wann was wie passieren wird – und behält leider Recht. Überraschungen im Handlungsverlauf sind Fehlanzeige, nur hin und wieder gibt es kleinere Lichtblicke (dazu später mehr), die aber schnell verpuffen. So will der Funke einfach nicht überspringen. Gleichwohl kann man dem Film das Bemühen nicht absprechen, seine Zuschauer gut zu unterhalten. Vielleicht liegt genau dort der Hund begraben, denn mitunter entsteht der Eindruck, dass man nur allzu krampfhaft versucht hat, ein lockerflockiges, modernes Abenteuerspektakel à la "Pirates of the Caribbean" (ebenfalls von Jerry Bruckheimer produziert – Zufall?) zu kreieren. Das geht nach hinten los und jegliche Lockerheit flöten. Nicht nur in dieser Hinsicht ist "Duell der Magier" am ehesten mit dem katastrophalen "Percy Jackson – Diebe im Olymp" (2010) zu vergleichen. Bezeichnend: Ich musste ein einziges Mal herzhaft lachen und zwar bei einem "Star Wars"-Zitat (Das sind nicht die Droiden, die ihr sucht!). Wenn die amüsanteste Szene eines Films aus einem anderen Film stammt, sollte das schon zu denken geben. Immerhin, sobald sich die Magier ihre Zauber um die Ohren hauen, blitzt, knallt, kracht und zischt an allen Ecken und Enden und in allen möglichen Farben. Das sieht wirklich nett aus. Mit der Zeit jedoch nutzt sich das Effektgewitter ab und vermag die inhaltliche Trivialität nicht dauerhaft zu vertuschen, die im Übrigen noch von ärgerlichen Inkonsequenzen verschlimmert wird. Dass Horvaths finstere Absichten eigentlich aus purer Eifersucht geboren sind – wie Blake ist auch er von jeher in Veronica verschossen –, kommt zwar kurz zur Sprache, spielt aber keine weitere Rolle. Dabei hätte man diesen Aspekt wunderbar verwenden können, um ihm als Bösewicht eine gewisse Tragik zu verleihen und ihn nicht ganz so eindimensional erscheinen zu lassen. Oder ein zweites Beispiel: Der finale Showdown. Dave, der bis dahin nichts auf die Reihe bekommen hat, mutiert ruckzuck zum Übermagier, der mit Energiekugeln nur so um sich wirft und den Tag im Alleingang rettet. Nicht sehr glaubhaft. Dass es sich um einen Fantasyfilm handelt, ist für mich keine Entschuldigung, denn Fantasy ≠ unlogisch. Und Veronica, eine Schülerin des großen Merlin, macht unterdessen was? Sie hält sich fein im Hintergrund und guckt däumchendrehend zu. Okay, Dave hatte ja auch alles im Griff. Dennoch bleibt ein fader Beigeschmack. Es sind einzelne Ideen (Spiegelzauber, Treibsandteppich, Zauberbuch im aufklappbaren Taschenformat) und die zahlreichen Anspielungen (neben "Star Wars" u.a. auch auf "Indiana Jones" oder "Magic the Gathering"), die den Film noch gerade so vor dem Absturz bewahren und punktuell doch einigermaßen sehenswert machen. Allen voran die gelungene und ausgiebige Reminiszenz an Goethes "Zauberlehrling" bzw. Disneys Version in "Fantasia" (1940), damals mit Micky Maus in der Titelrolle, weiß zu gefallen. Hier verzaubert Dave Wischmopps und andere Putzutensilien, um sie sein schmutzstarrendes unterirdisches Labor noch rechtzeitig vor Beckys Eintreffen säubern zu lassen. Wie im Gedicht gerät das ambitionierte Unterfangen außer Kontrolle und so muss Dave hilflos mitansehen, wie seine Helfer verrückt spielen und alles unter Wasser setzen, ehe Blake dem Chaos ein Ende bereitet. Untermalt wird die stimmungsvolle Sequenz mit der Original-Disneymusik. Sicherlich ein, wenn nicht gar der Höhepunkt des Films.

Auch die Darstellerriege trägt nur wenig dazu bei, dass man mit den nach Schema F gestalteten Charakteren mitfiebert. Star des Films ist natürlich Nicolas Cage als Balthazar Blake, seines Zeichens Magier des 777. Grades. Er legt einen alles in allem soliden, stellenweise selbstironischen Auftritt hin und agiert zum Glück nicht derart over-the-top, wie man es von ihm kennt. Allerdings schafft er es genauso wenig wie seine Mitstreiter, seiner Figur etwas Einzigartiges zu geben. Es ist eben immer noch Nicolas Cage. Jay Baruchel passt rein optisch hervorragend in seine Rolle als linkischer Zauberschüler. Davon abgesehen fällt er nicht weiter positiv auf und weckt keinerlei Sympathie – für einen Hauptakteur fatal. In Kombination mit der absolut austauschbaren Teresa Palmer, die fast schon erschreckend an eine blonde Kristen Stewart erinnert (auch im Hinblick auf deren limitiertes Ausdrucksspektrum), entwickelt er einen beachtlichen Nervfaktor, der sich noch vervielfacht, wenn wieder einmal der lästige "One Republic"-Song ("Secrets") zu dudeln beginnt und für ach so romantisches Flair sorgt. Ein lahmes Techtelmechtel, das die Welt nicht braucht. Der gute Alfred Molina zieht derweil routiniert seine Fieslingsnummer durch und erfüllt zumindest seinen Zweck. Viel mehr bleibt ihm auch nicht übrig, da das Skript wohl nichts Anderes für ihn vorgesehen hat. Trotzdem, Molina kann es besser. Den undankbarsten Part von allen und keine Chance, sich in den Vordergrund zu spielen, hat Monica Bellucci.

Hübsche Effekte allein können einen unterdurchschnittlichen, oberflächlichen Plot nicht kompensieren, das belegt "Duell der Magier" sehr deutlich. Wenn dann auch noch die Schauspieler unter ihren Möglichkeiten bleiben, kommt zwangsläufig so was Halbgares heraus wie in diesem Fall. Jüngere Zauberfans, die mit der "Harry Potter"-Reihe nicht ausgelastet sind, haben eventuell ihren Spaß, ansonsten kann man den Film getrost im Regal versauern lassen.

4,0 / 10 Punkte

Ein Wiedersehen mit Freu(n)den

Ein Gefühl, wie nach Hause zu kommen: Wie angekündigt ist der erste Trailer zu "Der Hobbit – Eine unerwartete Reise" erschienen (hier) – und hat meine bescheidenen Hoffnungen weit übertroffen. Ein Jahr vor Filmstart hatte ich einen knapp einminütigen Teaser mit Voiceover erwartet, geworden ist's ein über zwei Minuten langer Trailer (plus Poster, siehe rechts) mit wundervollen Einblicken, ohne dass zu viel vorweggenommen wird. Unglaublich gut. Gandalf ist auch zwölf Jahre später noch ganz der Alte, Martin Freeman als jüngeres Abbild von Ian Holm auf den Punkt getroffen, der chorale Zwergengesang schlichtweg gänsehauterzeugend, das legendäre "Herr der Ringe"-Feeling sofort wieder da. Peter Jackson hat es nicht verlernt und mir fehlen die Worte. Wehe, die Welt wagt es unterzugehen, bevor ich den Film gesehen habe! Und bis zum zweiten Teil kann sie sich bitteschön auch noch Zeit lassen.

Nun aber der Trailer. Wen diese Bilder und Klänge nicht berühren, dem ist nicht mehr zu helfen:

Dienstag, 20. Dezember 2011

Mythenmetzelei, die zweite

Der "The Dark Knight Rises"-Trailer war nicht der einzige, der gestern Abend veröffentlicht wurde. Über iTunes Movie Trailers fand auch ein erster visueller Vorgeschmack auf "Kampf der Titanen 2" (2012) den Weg ins Netz:


Eigentlich wollte ich auch diesen Trailer gestern noch posten, aber nachdem ich den Schund zwei Minuten lang ertragen hatte, schien mir das doch keine so gute Idee zu sein. Gegenüber Batman, Bane und Konsorten wäre es einfach nicht gerecht gewesen. Heute hole ich mein Vorhaben nach, wenn auch nur um zu zeigen, wie unterschiedlich Trailer aus dem Hause Warner Bros. aussehen können. Logisch, in „Kampf der Titanen 2“ wird alles noch bombastischer als im Vorgänger, die Schlachten werden epischer, die Kreaturen riesiger, die Blutfontänen höher, Sam Worthingtons Haare länger… blablabla, wen interessiert’s? Den ganzen CGI-Müll können sich die Verantwortlichen gerne sonstwohin schieben – oder eben gleich ein Computerspiel draus machen. Worthington hat immer noch eine Ausstrahlung wie ein Ziegelstein, daran ändert auch seine neue Lockenpracht nichts. Und schon wieder frage ich verzweifelt: Liam, warum nur?

Montag, 19. Dezember 2011

When Gotham is ashes...

Der großartige zweite Trailer zu "The Dark Knight Rises" (2012) ist jetzt auch offiziell online! ComingSoon.net hat ihn bereits, in Kürze dürfte er auch hier verfügbar sein. Die Bilder sprechen für sich, daher verliere ich nicht viele Worte. Eines muss ich aber loswerden: Endlich mal ein Trailer, der beeindruckt, ohne schon den halben Film zu erzählen.

Dies ist das Schmuckstück, viel Spaß beim Genießen:

Concerning Hobbits

Auf crazycritics.com wurden ein paar neue Impressionen aus "Der Hobbit – Eine unerwartete Reise" zusammengetragen, dem ersten Teil der lang ersehnten Verfilmung von Tolkiens "Herr der Ringe"-Vorläufer, der in rund einem Jahr startet. Man ahnte es ja schon längst, nun sind aber auch die allerletzten Restzweifel beseitigt: Martin Freeman ist Bilbo Beutlin!

Update: Laut Warner Bros. kommt morgen der (Teaser-)Trailer!

Von Empire stammt dieses schöne Foto mit einem Bilbo in Aufbruchsstimmung (im Hintergrund zwei seiner dreizehn zwergischen Begleiter, Bofur und Bombur):
Die Februar-Ausgabe von Total Film ziert dieses Cover, rechts daneben sehen wir einen betrübt dreinschauenden Bilbo, der sich wohl gerade fragt, worauf er sich da nur eingelassen hat:

Freitag, 16. Dezember 2011

Zwischen Himmel und Hölle

Über Nacht sind zwei brandneue Trailer veröffentlicht worden, der eine auf Yahoo! Movies zu "Ghost Rider: Spirit of Vengeance", der andere auf iTunes Movie Trailers zu "Jack the Giant Killer", die jeweils 2012 starten.

Fangen wir mit Erstgenanntem an. Ich bin immer noch erstaunt darüber, dass man sich trotz des Totalflops "Ghost Rider" (2007) zu einer Fortsetzung durchgerungen hat und sogar Nicolas Cage eine zweite Chance gibt. Der Trailer macht tatsächlich keinen so üblen Eindruck und geizt nicht mit visuellen Reizen, düsterer Weltuntergangsstimmung und epischen Klängen. Ich bilde mir auch ein, einen schwertschwingenden Christopher Lambert gesehen zu haben. Allerdings tue ich mich mit der teuflischen Thematik und einem brennenden Skelettbiker als Helden nach wie vor schwer, vor allem, wenn dieser in nicht entflammtem Zustand das Antlitz von Nic Cage trägt. Dennoch, der grottige Vorgänger sollte eigentlich mit Leichtigkeit zu toppen sein.


"Jack the Giant Killer" beruht auf dem gleichnamigen britischen Märchen, das eng mit der schon mehrmals für Kino und Fernsehen umgesetzten Volkssage "Jack and the Beanstalk" zusammenhängt. Es handelt von Jack, einem pfiffigen Bauerssohn, der zum Riesentöter avanciert. Diese neue Adaption scheint Elemente aus beiden Geschichten zu vermengen, da es Jack per Bohnenranke auch ins Himmelreich der Riesen verschlägt, um die gekidnappte Prinzessin zu retten und sein Land zu verteidigen. Den Trailer finde ich aber sehr nichtssagend und wenig aufregend. Positiv ist zumindest, dass nicht zu viel verraten wird, auf die Riesen etwa erhascht man nur einen flüchtigen Blick. Und die Besetzung kann sich zweifellos sehen lassen (Nicholas "Beast" Hoult als Jack, daneben Leute wie Ewan McGregor mit schickem Bärtchen, Stanley Tucci, Bill Nighy, Ian McShane, Warwick Davis).

Gotham unter Belagerung?

Das virale Marketing für "The Dark Knight Rises" (2012) geht in die nächste Runde. Nach eigener Aussage erhielt SuperHeroHype heute Morgen ein geheimnisvolles Päckchen. Der Inhalt: Ein stylisches schwarz-weißes Bane-T-Shirt, das den „Fire Rises“-Schriftzug trägt und sich – was das Spannendste an der ganzen Sache ist – in einer Posterrolle mit dem unverblümten Titel "Bane’s Strike Map" befand. Darauf wurden fünf verschiedene Angriffszonen innerhalb von Gotham City markiert, unter anderem in Downtown und in der Nähe der Narrows. Banes (Tom Hardy) zerstörerische Absichten dürften somit außer Frage stehen, es fragt sich nur, welches Ziel er verfolgt… Noch weiß niemand, wozu dieser Schlachtplan gut ist. Batman-News.com vermutet jedoch eine Verbindung zum zweiten Trailer (bzw. ersten, denn bisher haben wir ja nur einen Teaser bekommen). Den haben die Amis schon gesehen und diskutieren ihn momentan fleißig. Ich bin so neidisch.

Gleiches gilt natürlich für das T-Shirt, zu dem mein allererster Gedanke war:

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Die Vorboten der Oscars

Die Nominierungen für die diesjährigen Golden Globes, die am 15. Januar verliehen werden und traditionell als verlässlicher Wasserstandsanzeiger für die Academy Awards taugen, sind da. Eine vollständige Übersicht über die Nominierten in den einzelnen Kategorien gibt's drüben bei Collider. Ich verzichte aus Plätzgründen mal darauf, sie hier alle aufzulisten. Nur so viel: Über die Namen Michael Fassbender, Joseph Gordon-Levitt, Brendan Gleeson, Viggo Mortensen, Zooey Deschanel und Peter Dinklage habe ich mich beim ersten Überfliegen spontan am meisten gefreut und wieder einmal festgestellt, dass ich noch so einiges an Filmen aufzuarbeiten habe.

Spidey goes online

Jetzt ist sie da, die offizielle Website zu "The Amazing Spider-Man", der 2012er-Neuauflage unter der Regie von Marc Webb (welch Ironie übrigens). Und der eine oder andere interessante Fakt lässt sich ihr durchaus entnehmen, zum Beispiel die Bestätigung dessen, dass der Film nur als erstes Kapitel einer längeren Reihe geplant ist, die eine noch ungesehene Seite von Peter Parker beleuchten will. Welche das sein soll, wo wir doch alle erdenklichen Seiten (die nerdige, heroische, nachdenkliche, übermütige, weinerliche, böse usw.) bereits zur Genüge kennen, wird leider nicht erwähnt. Andeutungsweise erfahren wir immerhin, dass Peter wohl einem Geheimnis seines leiblichen Vaters auf die Spur kommt, das in direktem Zusammenhang mit seinem Wandel zu Spider-Man steht. Mir soll’s recht sein, solange man das leidige Highschool-Teenager-Gedöns auf ein Minimum begrenzt. Darüber hinaus bietet die Website kurze Beschreibungen der wichtigsten Charaktere und ihrer Darsteller, den bislang einzigen Trailer, eine Handvoll neuer Bilder und weniges mehr. Nichts Weltbewegendes, aber für ein paar Minuten fröhliches Stöbern reicht es.

Dienstag, 13. Dezember 2011

Spielstunde ist vorbei!

Nachdem ich es in den letzten Tagen vor lauter News einfach nicht geschafft habe, das nächste Review fertig zu schreiben, ist es jetzt endlich so weit. Hier ist sie, meine Lobeshymne auf...

(OT: "Hot Fuzz")
Action/Komödie/Krimi, 2007
Regie: Edgar Wright

Für Nicholas Angel (Simon Pegg), Cop aus Leidenschaft, bricht eine Welt zusammen: Erst wird er von seinen neidischen Londoner Vorgesetzten ins ländliche Sandford abgeschoben, weil er ihnen durch seine Glanzleistungen das Rampenlicht stiehlt, kurz danach verlässt ihn zu allem Überfluss auch noch seine Freundin. Am neuen Arbeitsplatz angelangt, muss er zu seinem Leidwesen feststellen, dass es doch immer noch schlimmer kommen kann. Sandford ist das, was man im Volksmund als Kaff bezeichnet. Der letzte Mord liegt bereits 20 Jahre zurück, es herrscht Friede, Freude, Eierkuchen. Angels Kollegen schieben eine (sehr) ruhige Kugel und lungern entweder auf der Wache oder am Kneipentresen rum, Pub geht eben vor Job. Folglich erntet er mit seinem vorbildlichen Diensteifer nur ein müdes Lächeln und jede Menge Hohn und Spott. Die einzige Ausnahme: Danny (Nick Frost), der moppelige Sohn von Polizeichef Frank Butterman (Jim Broadbent), der ihm als Streifenpartner zugeteilt wird und richtige Action nur aus "Bad Boys II" oder "Gefährliche Brandung" zu kennen meint. Er bewundert Angel für seinen reichen Erfahrungsschatz – vor allem im Umgang mit Schusswaffen – und lässt sich sogar ein wenig von seinem Gerechtigkeitsfanatismus anstecken. Nachdem sich ihre ersten gemeinsamen Einsätze noch darum drehten, einen entflohenen Schwan zu fassen (fehlgeschlagen), wartet schon bald mehr Arbeit auf die beiden. Urplötzlich kommt es unter den Dorfbewohnern zu einer Reihe seltsamer Todesfälle. Allesamt Unfälle, so was passiert eben, sind sich Polizei und Bürgerwehr sofort einig. Angel indes glaubt an Mord und hat auch einen Verdacht, wer der Täter sein könnte, denn was zur Hölle hatte Kaufhausbesitzer Simon Skinner (Timothy Dalton) jeweils am Tatort zu suchen?! Er beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln, und dringt immer tiefer in die ungeahnten Abgründe Sandfords vor.

Schon eine der ersten Szenen, in der Angel ins Office des Londoner Polizeireviers bestellt wird, versetzt Kenner des britischen Films kurzzeitig in Ekstase: Als erstes erscheint "Bilbo" Martin Freeman auf der Bildfläche, dann gibt "Phineas Fogg" Steve Coogan sein Stelldichein und schließlich taucht als Krönung auch noch "Davy Jones" Bill Nighy auf – und das innerhalb weniger Sekunden. Was soll bei einem Film, der so beginnt, noch groß schiefgehen? Ich nehme es vorweg: Sehr, sehr wenig. Die drei beschränken sich zwar nur auf zwei Kurzauftritte, das ist aber nicht weiter schlimm, denn die restlichen Darsteller brauchen sich keinesfalls vor ihnen zu verstecken und überzeugen bis in die Nebenrollen hinein. Allen voran Simon Pegg, zusammen mit Regisseur Edgar Wright auch für das Drehbuch verantwortlich, glänzt als topgeschulter Vorzeigepolizist, der seinen Beruf über alles Andere stellt. Man fühlt mit ihm mit, wenn seine ignoranten Kollegen über ihn herziehen, und wünscht sich, er möge es diesen Faulpelzen mal so richtig zeigen. Dass er und Nick Frost ein eingespieltes Team sind, ist kein Geheimnis. Auch in "Hot Fuzz" bilden die beiden ein Traumpaar, ergänzen sich perfekt und werfen sich die imaginären Bälle gekonnt zu. Frost ist die Rolle des nicht allzu hellen, aber gutmutigen und gemütlichen Filmfreaks Danny dabei wie auf den Leib geschrieben. Wie Pegg ist er ein echter Sympathieträger und für etliche Lacher gut. Ex-Bond Timothy Dalton gibt seinen Simon Skinner herrlich schmierig und arrogant. Ein Widerling mit jovialer Fassade, den man einfach hassen muss – was wiederum bedeutet, dass Dalton seine Sache hervorragend gemacht hat. Und auch Jim Broadbent ist als örtlicher Oberinspektor, der das Laissez-faire-Prinzip pflegt, über jeden Zweifel erhaben. Einmal mehr frage ich mich, warum die Briten exzellente Schauspieler im Übermaß haben, während wir uns mit Schweiger, Schweighöfer & Co. abgeben müssen. Irgendwas stimmt da doch nicht.

Die Story um einen Großstädter, der notgedrungen zum Landei wird und sich mit ihm unbekannten Provinzproblemen konfrontiert sieht, ähnelt auf den ersten Blick natürlich an "Willkommen bei den Sch’tis" (2008), entwickelt sich aber schon frühzeitig in eine gänzlich andere Richtung. Was zunächst wie eine grundsolide Kriminalgeschichte mit eindeutigem Bösewicht anmutet, wandelt sich plötzlich zu einem abgedrehten, so ganz sicher nicht vorhersehbaren Verschwörungsplot. Nach beschaulichem Auftakt zieht das Tempo mit Beginn der Mord-, äh, Unfallserie merklich an, bis das Ganze in einem ohne jede Übertreibung irrwitzigen Finale mit hohem Kultpotenzial und schießpulverlastigen Actioneinlagen, die ihresgleichen suchen, mündet, ein Schlussakt, den man gesehen haben muss. Leerlauf ist hier ein Fremdwort. Die einsamer Rächer-Sequenz im Westernstil, die den Übergang zur furiosen Endabrechnung markiert, sticht besonders hervor. Auf die Ruhe vor dem Sturm folgen spektakuläre Feuergefechte zwischen Angel und dem halben Dorf, die man dem Film gar nicht zugetraut hätte – obwohl das zuvor konfiszierte Waffenarsenal ja irgendeinen Zweck haben musste. So wird "Hot Fuzz" dann tatsächlich zu einem Actionkracher, ohne dass der Humor auf der Strecke bleibt. Dieser ist – wie sollte es anders sein – britisch durch und durch. Wer damit nichts anzufangen weiß, wird wahrscheinlich nach kurzer Zeit entnervt die Segel streichen. Wer’s mag (wie ich), hat dagegen seine helle Freude und kommt aus dem Lachen kaum heraus. Ein komödiantischer Höhepunkt jagt den nächsten, etwa als Angel Stimme und Wortschatz seines soeben ausgeknockten, auf ihn angesetzten Attentäters nachzuahmen versucht, um dessen Auftraggeber über Funk vorzugaukeln, er sei erfolgreich liquidiert worden (Narp?!). Peggs Mimik in dieser Szene ist unschlagbar und macht sie zu dem, was sie ist. Die Dialoge strotzen vor Wortwitz und lustigen Missverständnissen. Kleine Kostprobe? Danny: Warum wollten Sie unbedingt ´n Cop werden? – Angel: Officer! – Danny: Warum wollten Sie unbedingt ´n Cop werden, Officer? Simpel, aber effektiv. Zugleich stellt der Streifen eine liebenswürdige Hommage an klassische Splatter- und Actionmovies dar, auf beide Genres finden sich viele kreative Anspielungen. Was ich persönlich sehr schätze, ist, wenn Dinge, die schon einmal zu sehen waren oder gesagt und dann scheinbar ad acta gelegt wurden, später doch wieder aufgegriffen werden. "Hot Fuzz" ist ein Paradebeispiel dafür. Sei es die unbrauchbare Seemine aus dem Schuppen eines verschrobenen, bis zur Unverständlichkeit nuschelnden Bauern (Hogwarts-Hausmeister Filch), das Miniaturdorf, auf das anfangs ein beiläufig eingeblendetes Straßenschild hinweist, die lebende Statue, über die sich Sandfords Bürgerwehr empört (sie könnte ja den Titel als "Dorf des Jahres" gefährden), oder die ausgebüxte Gans – nichts wird vergessen, alles ist von irgendeiner Bedeutung. Das macht einen durchdachten Eindruck. Leider lernt Angel bis zum Abspann nicht mehr, Arbeit Arbeit sein zu lassen und einfach mal abzuschalten, was Kumpel Danny meisterhaft beherrscht. Da scheint auch ein Filmabend in trauter Zweisamkeit nichts bewirkt zu haben. Diesen durchaus tragischen Workaholic-Aspekt von Peggs Charakter, der mehr oder weniger fallengelassen wird, hätte man vielleicht noch weiter verfolgen können. Ein absolutes Rätsel ist mir, weshalb der Film im Deutschen durch diesen total überflüssigen und unpassenden Untertitel verhunzt werden musste. So ein Blödsinn. Seine inhaltliche Qualität leidet darunter freilich nicht.

"Hot Fuzz" bietet über die gesamte Länge hinweg Unterhaltung vom Feinsten und lässt nie Langeweile aufkommen. Tiefgründigkeit wird zwar zugunsten der actionreichen Krimihandlung im Keim erstickt, das Filmvergnügen davon aber nicht getrübt. Ein Fest für Freunde gepflegten schwarzen Humors, alle Anderen sollten zumindest einen Blick riskieren. Es lohnt sich.

8,5 / 10 Punkte

P.S.: Nick Frost berichtete in einem aktuellen Gespräch mit ComingSoon.net von konkreten Plänen für ein Sequel, vermutlich "The World's End", den schon betitelten Abschluss der "Blood and Ice Cream Trilogy" von Pegg und Wright. Ich hätte nichts dagegen.

Montag, 12. Dezember 2011

Es wird wieder geblitzdingst

Kommen wir von Männern in Ganzkörperkostüm und mit Maske zur Abwechslung mal zu Männern in schniekem Anzug und mit Sonnenbrille. Beides in stilgerechtem Schwarz, versteht sich. Auf der offiziellen Website zu "Men in Black 3" (2012) lässt sich ab heute dieser allererste Trailer zur zweiten Fortsetzung der fröhlichen Alienhatz begutachten, in der es selbstverständlich ein Wiedersehen mit Agent J (Will Smith) und K (Tommy Lee Jones bzw. Josh Brolin als Jones' jüngere Ausgabe) gibt:


Ganz ehrlich: Ich weiß noch nicht so recht, was ich davon halten soll. Einerseits deutet der Trailer an, dass es gelingen könnte, den Charme der beiden Vorgänger zu konservieren. Smith scheint schlagfertig wie eh und je, Jones knurrig wie eh und je, Brolin knurrig wie Jones und auch optisch eine gute Wahl. Andererseits klingt die Handlung doch etwas dürftig. Der schon oft ausprobierte und fast genauso oft schiefgegangene Zeitreiseaspekt – hier reist Agent J zurück in die Vergangenheit, um an wichtige Informationen von Agent K zu kommen, der in der Gegenwart nicht mehr unter den Lebenden weilt – ist grundsätzlich immer eine heikle Angelegenheit und ein Garant für zerfahrene Plots. Bis auf die "Zurück in die Zukunft"-Trilogie fällt mir im Augenblick kein Gegenbeispiel ein. Trotzdem kann ich nicht leugnen, dass ich mich auf den Film freue, denn spaßig wird er sein, so viel steht fest.

Eine Legende beginnt (erneut), eine andere endet

Meine Güte, an der Superheldenfront überschlagen sich die Ereignisse ja geradezu. Erst gelang es SuperHeroHype, das schicke Teaser-Poster zu "The Amazing Spider-Man" aufzustöbern. Darauf klebt Andrew Garfield als Peter Parker lässig in der Ecke einer Häuserwand und wirft einen vielsagenden Schatten in Spinnenform. Die kryptische Tagline "The Untold Story" gibt Anlass zur Hoffnung, dass man nicht einfach die Geschehnisse aus dem ersten "Spider-Man" (2002) mit anderen Darstellern aufwärmt, sondern tatsächlich einen von Grund auf neuen Weg einschlägt. Nur so kann das überstürzte Reboot funktionieren. Nach dem ernüchternden Trailer bin ich wieder optimistischer gestimmt.

Das Poster zu Spideys Neuanfang wusste also zu gefallen, nur um hier einen Tag später von diesem Meisterwerk in den Schatten gestellt zu werden:

Die Botschaft des Motivs ist ziemlich unmissverständlich. Wenn ein muskelbepackter Bane (Tom Hardy) in Finsternis und strömendem Regen eine zerfetzt am Boden liegende Maske des Dunklen Ritters zurücklässt, kann das nur Böses bedeuten. Die Worte "The Legend Ends" fügen sich übrigens wunderbar mit dem Titel des definitiv letzten Teils der Nolanschen Batman-Saga zusammen. Sicher kein Zufall... So und nicht anders hat ein gelungenes Filmplakat auszusehen, fantastisch, Gänsehaut pur. Kein Zweifel, 2012 verspricht ein hochinteressantes Kinojahr zu werden.

Apropos: Batman-News.com rechnet damit, dass der zweite Trailer für "The Dark Knight Rises" bereits im Laufe dieser Woche leakt, da er ab Freitag im Zuge der IMAX-Vorführungen von "Mission: Impossible - Phantom Protokoll" zu sehen ist. Jawoll ja!

Sonntag, 11. Dezember 2011

Transformers versenken

Universal Pictures hat mittlerweile über iTunes Movie Trailers den zweiten Trailer zur maritimen Sci-Fi-Action "Battleship" (2012) bereitgestellt. Dass die fragwürdige filmische Umsetzung von Hasbros Spieleklassiker "Schiffe versenken" – allein die Idee ist in meinen Augen völlig absurd und kann nur erheblichem Alkoholkonsum geschuldet sein – aus demselben Hause kommt wie das "Transformers"-Franchise, merkt man ihm überdeutlich an. Wieder haben es destruktive Aliens auf die Erde abgesehen, wieder läuft alles auf eine gigantische CGI-Materialschlacht hinaus, wieder lässt es mich absolut kalt. Aber warten wir ab, was am Ende dabei rauskommt. Hier kann sich jeder selbst ein vorläufiges Bild machen:


Man darf stark bezweifeln, dass zwischen Film und Spielvorlage überhaupt irgendwelche nennenswerten Gemeinsamkeiten bestehen (das teilweise nautische Setting ausgenommen). Welche sollten das auch sein? Kaum vorstellbar, dass bei der Navy Kommandos à la "B8" oder "F3" gegeben werden und kritisch getroffene Feinde über Funk resigniert "Treffer, versenkt" melden. Vielmehr wirft der Film eine Reihe von essenziellen Fragen auf, zum Beispiel: Hat Taylor Kitsch wirklich das Zeug, neben "John Carter" (2012) den Cast einen weiteren Blockbusters anzuführen? Was in aller Welt hat jemanden wie Liam Neeson geritten, bei dieser Produktion mitzuwirken? Warum nur muss sich Rihanna nun auch noch schauspielerisch betätigen, ist ihr penetrantes Gequäke im Radio nicht schon Qual genug? Und nicht zuletzt die Frage danach, was uns als nächstes bevorsteht. "Trivial Pursuit: The Movie" anyone?

Freitag, 9. Dezember 2011

Überstunden als Drahtseilakt

Eigentlich waren die Dreharbeiten zu "The Amazing Spider-Man" (2012) längst abgeschlossen, doch nun musste zumindest Hauptdarsteller Andrew Garfield nochmal ran. In Los Angeles fanden Nachdrehs mit einem am Drahtseil baumelnden Peter Parker (in Zivil) statt, die beweishaltigen Schnappschüsse stammen von SuperHeroHype. Schon im November wurden in New York einige zusätzliche Szenen gefilmt.
 
Garfields aussagekräftige Mimik (rechts) zeugt von vollstem Körpereinsatz und höchster Konzentration, was für uns ja nur gut sein kann. Wir wollen schließlich eine Spinne in Topform sehen diesmal bitte ohne Schminke, Seitenscheitel und alberne Dance Moves, wenn's geht. Und ohne ständiges Rumgeflenne.

Wo wir gerade beim Thema sind:
 

Der frühe Vogel

Jetzt geht’s aber Schlag auf Schlag. Über den Twitter-Account @thefirerises, dem wir schon das erste Bild von Bane, Batmans Gegenspieler in „The Dark Knight Rises“ (2012), zu verdanken haben, ist ein drittes (Fake-)CIA-Dokument erschienen:
Darin ist von einer "Operation Early Bird" die Rede, bei der es offensichtlich um die Befreiung von Dr. Leonid Pavel (Alon Aboutboul) aus den Händen der Militanten geht. Auf der gleichnamigen Website tickt derweil ein Countdown herunter. Batman-News.com vermutete ursprünglich, dass er mit dem Trailer in Verbindung stehen könnte, tippt jedoch inzwischen auf exklusive IMAX-Tickets für den Prolog des Films. Was tatsächlich hinter dem rätselhaften Countdown steckt, zeigt sich in knapp zehn Stunden, dann ist er nämlich abgelaufen.

Update: Des Rätsels Lösung war "nur" eine Weltkarte, auf der die Standorte aller IMAX-Kinos verzeichnet sind, die den Prolog frühzeitig vor "Mission: Impossible – Phantom Protokoll" ausstrahlen. Insgeheim hatte ich ja doch ein wenig auf den Trailer spekuliert, aber da müssen wir uns – so schwer es auch fällt – noch ein Weilchen gedulden.

Donnerstag, 8. Dezember 2011

Jetzt geht's lo-os!

Na, das wurde ja auch mal Zeit: Allem Anschein nach ist endlich der Startschuss für die virale Marketingkampagne zu "The Dark Knight Rises" (2012) gefallen! Und das gerade rechtzeitig vor dem ersten richtigen Trailer, der noch dieses Jahr vor "Sherlock Holmes: Spiel im Schatten" läuft, und dem exklusiv für IMAX-Kinos angekündigten, sechsminütigen Prolog des Films. Wired hat diese topgeheime CIA-Mitteilung herausgebracht:
Mit höchster Priorität gesucht wird ein gewisser Dr. Leonid Pavel, seines Zeichens russischer Nuklearexperte für Brennstofftechnologie und Reaktordesign, der spurlos verschwunden zu sein scheint. Etwa zur selben Zeit erhielt Empire aus ebenfalls anonymer Quelle das Transkript eines Gesprächs zwischen dem CIA und der örtlichen Militanz, die offenbar Kenntnis von Dr. Pavels Aufenthaltsort besitzt und einen Batzen Geld für seine Herausgabe verlangt:
Der Mann auf dem Steckbrief ist Alon Aboutboul, ein israelischer Schauspieler, der vor einer Weile als "verrückter Wissenschaftler" für den dritten und finalen Teil von Christopher Nolans Batman-Reihe bestätigt wurde (siehe hier). Es spricht demnach einiges dafür, dass auf die bevorstehenden Ereignisse in "The Dark Knight Rises" hingeleitet werden soll und wir noch mit vielen weiteren Schnipseln rechnen können, durch die sich das Puzzle dann nach und nach zusammensetzt. Welche Rolle dieser mysteriöse Herr Pavel spielen wird und weshalb das CIA so scharf darauf ist, ihn zu finden – all das könnte sich also im Laufe der nächsten Wochen und Monate herausschälen. Ich habe da einen starken Verdacht, den ich aber wegen akuter Spoilergefahr lieber für mich behalte. Wer möchte, darf gerne spekulieren. Ich jedenfalls bin gespannt wie ein Flitzebogen, jetzt noch mehr als ohnehin schon.

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Wer die Hornisse reizt...

Ich dachte, ich genehmige mir mal wieder einen Film, den ich noch nicht kenne und an den ich ganz unvoreingenommen herangehen kann. Gesagt, getan. Hier meine Meinung zu...
(OT: "The Green Hornet")
Action/Crime/Komödie, 2011
Regie: Michel Gondry

Als Sohn eines schwerreichen Zeitungsmoguls (Tom Wilkinson) lässt es sich Taugenichts Britt Reid (Seth Rogen) so richtig gut gehen. Sehr zum Missfallen seines Vaters feiert er eine Party nach der anderen, ohne sich im Geringsten um dessen Geschäfte und den Ernst des Lebens zu kümmern. Damit ist schlagartig Schluss, als Reid Senior aus heiterem Himmel an den allergischen Folgen eines Bienenstichs stirbt und der "Daily Sentinel" dem ahnungs- und antriebslosen Britt zufällt. Überfordert mit dem schweren Erbe, freundet er sich mit Kato (Jay Chou), dem brillanten Mechaniker und Milchkaffee-Zubereiter, an, der sich zu seiner Begeisterung als wahres Allzweckgenie entpuppt und insofern sein genaues Gegenteil ist. Nachdem die beiden zufällig Zeuge eines brutalen Überfalls geworden sind und die Angreifer zur Strecke gebracht haben (hauptsächlich Katos Verdienst), überredet Britt Kato euphorisch dazu, ihrem Leben endlich einen Sinn zu geben und sich ganz der Verbrechensbekämpfung zu widmen. Der Plan: Sich als Kriminelle ausgeben, um an die echten Gauner heranzukommen und ihnen das Handwerk zu legen. Britt schlüpft dabei in die Rolle des maskierten Green Hornet, während sein "geschäftsführender Gesellschafter" Kato zum Sidekick ohne Pseudonym wird. Fortan machen sie mit ihrer "Black Beauty", einer von Kato konstruierten und für alle Eventualitäten gerüsteten Edelkarosse, deren Ausstattung Q vor Neid erblassen ließe, die Straßen von L.A. (un-)sicher. Die Rollenverteilung ist simpel: Britt hat zwar nicht viel drauf, aber das Geld und den medialen Einfluss, um Green Hornet in seiner Zeitung zu vermarkten, Kato erledigt den Rest. Gemeinsam zetteln sie einen Bandenkrieg an, geraten so zwangsläufig mit Unterweltboss Benjamin Chudnofsky (Christoph Waltz) aneinander und kommen allmählich auch den zwielichtigen Machenschaften von Staatsanwalt Scanlon (David Harbour) auf die Spur. Zu dem ungleichen Duo gesellt sich bald darauf unwissentlich Britts neue Sekretärin Lenore Case (Cameron Diaz), deren Gespür dafür, was Green Hornet als nächstes anstellen wird, zur Grundlage seiner tatsächlichen Vorgehensweise wird.

"The Green Hornet" legt eigentlich gut los. Regisseur Michel Gondry hält sich nicht lange mit Vorgeplänkel auf, sondern schlägt sofort ein flottes Erzähltempo an und kommt gleich zur Sache. Das macht richtig Laune und sorgt für kurzweilige erste Minuten. Im Laufe des Films zündet er dann ein buntes Feuerwerk von allerlei in die Luft fliegenden Objekten und verschrotteten Vehikeln, schließlich geht die grüne Hornisse nicht gerade zimperlich zu Werke. Auch Katos fernöstliche Kampfkünste werden ansprechend in Szene gesetzt. Dabei müssen die Handlanger des Ganoven Chudnofsky zum Teil überraschend grausam ins Gras beißen – was Britt und Kato, die es natürlich gewohnt sind, reihenweise Leute umzubringen, nicht weiter juckt. So hübsch all die Explosionen auch sein mögen, mein unangefochtenes Highlight ist eine sehr lustige, mehrminütige Szene, in der sich die zwei quer durch die Reid’sche Villa prügeln und diverser Hilfsmittel bedienen, um sich gegenseitig eins auf die Mütze zu geben – bis das Ganze beinahe ein tragisches Ende im hauseigenen Pool nimmt. Im letzten Drittel geht dem Film allerdings zusehends die Puste aus. Die Actioneinlagen ziehen sich in die Länge, da sie kaum noch Neues bieten. Gleichzeitig nimmt die Story leicht wirre Züge an. Gerade die Abrechnung mit Anwalt Scanlon, die auf die brachiale Tour erfolgt, lässt einiges zu wünschen übrig. Das wäre bestimmt auch geschickter gegangen. Einfallsreich wiederum ist, wie die Helden das anschließende Problem mit Britts Schussverletzung lösen, ohne dass seine Geheimidentität auffliegt. Die schwierige Vater-Sohn-Beziehung der Reids, die den Hauptplot einrahmt, dient lediglich als Aufhänger für Britts Wandlung zu Green Hornet und wird nur oberflächlich beleuchtet, gemäß dem simplen Schema "Sohn verachtet verstorbenen Vater (Zwischenfrage: wieso eigentlich?), stellt aber später fest, dass er falsch lag und Vater doch nicht so übel war, woraufhin er seinen Frieden mit ihm schließt".

Die beiden Hauptakteure machen ihre Sache ordentlich und bilden ein gut harmonierendes Gespann. Seth Rogen hat sichtlich Spaß an seiner ersten Actionrolle und legt viel Spielfreude an den Tag. So gelingt es ihm, Britt einerseits unsympathisch und andererseits doch irgendwie liebenswert (vor allem, wenn er sich wie ein kleines Kind über Katos Erfindungen freut) erscheinen zu lassen. Sein trotz intensiven Abspeckens unverändert stoffeliges Äußeres passt hervorragend zu Britts unbedarft-großspurigem Charakter. Man kauft ihm ohne weiteres ab, dass er die Verbrecherjagd anfangs nur für ein Spiel und sich für den großen Zampano hält, wenngleich es eher Kato ist, dem dieser Titel gebührt. Letzteres und die Tatsache, dass sowohl Britt als auch Kato ein Auge auf Lenore geworfen haben, führt zu unterhaltsamen Spannungen, die mit kleinen Zankereien beginnen und in oben erwähntem Schlagabtausch gipfeln. Der ruhigere Jay Chou bildet den Gegenpol zu Rogen und überzeugt als heimlicher Kopf des Teams. In den Actionszenen darf er seinem Partner zeigen, wo der Hammer hängt, und tut dies auch in beeindruckender Manier. Cameron Diaz ist Cameron Diaz, das heißt, sie ist – wen wundert’s – nach wie vor keine besonders gute Schauspielerin. Hinzu kommt, dass ihre Rolle relativ stereotyp angelegt ist. Kurz gesagt: Will ich nicht, brauch' ich nicht. Tja, und Christoph Waltz gibt einmal mehr den Antagonisten. Zunächst geht er als schusselig wirkender, in Wahrheit aber eiskalter Gangsterboss noch in Ordnung. Doch spätestens als sich sein Charakter – angetrieben vom Wunsch, wieder hip und bedrohlich zu sein – in "Blutnofsky" umbenennt und für dieses neue Gimmick eine lächerliche rote Gasmaske (nicht so eine coole wie die des Karl Ruprecht Kroenen in "Hellboy") überstreift, verkommt er zur reinen Witzfigur und steuert nicht mehr viel bei. Waltz hat sich selbst synchronisiert und dem Film damit nicht unbedingt einen Gefallen getan. Seine ebenso kuriose wie gewöhnungsbedürftige Mischung aus angeborenem österreichischem und (miserabel) nachgestelltem osteuropäischem Akzent irritiert schon sehr. Wenn das Absicht ist, dann… na gut. Ich fand es einfach nur fehl am Platz. Beim Überfliegen des Casts stößt man noch auf zwei bekannte Namen: Der großartige Tom Wilkinson ist mit seinem Mini-Part als Britts Vater völlig verschenkt, der Cameo-Auftritt von James Franco als sich fatal überschätzender Konkurrent Chudnofskys mäßig witzig.

Schade, dass der Film nach verheißungsvollem Beginn immer mehr abflacht, denn so wurde das durchaus vorhandene Potenzial für eine höhere Wertung verschenkt. Als Erkenntnis bleibt darum festzuhalten: "The Green Hornet" ist wie ein netter Snack zwischendurch – er schmeckt nicht schlecht, aber man hat schon bald wieder Kohldampf auf was Deftiges.

Dienstag, 6. Dezember 2011

Himmelhoch hinaus

Oha, es geht los. Die britische Tageszeitung Daily Mail liefert uns ofenfrisch erste Setfotos von den "Skyfall"-Dreharbeiten in London, auf denen die Feldagentin Eve (Naomie "Calypso" Harris) und 007 höchstpersönlich (Daniel Craig) fröstelnd vor der Kamera stehen – kein Wunder, so hoch oben auf einem zugigen Dach.

Zugegeben, die Bilder könnten spannender sein. Dennoch geben sie immerhin einen klitzekleinen Vorgeschmack auf das, was noch kommt, und obendrein Anlass für Spekulationen: Was wohl die Box enthalten mag, die Mr. Bond da in die Hand gedrückt wird? Vermutlich etwas nicht gerade Unwichtiges. Die Location sieht ja verdächtig nach Geheimtreff aus und die ernsten Mienen lassen rein storymäßig nichts Gutes erahnen. Vielleicht liegt's aber auch nur an der Kälte, wer weiß. So oder so werden es mit Sicherheit nicht die letzten Bilder sein, die das Licht der Welt erblicken, denn bis der 23. Bond 2012 im Kino läuft, vergeht ja noch ein knappes Jahr.

"Mission: Unnecessary" oder: Spoiler gefällig?

Falls es jemanden genauso brennend interessiert wie mich, hier ein kleiner Hinweis in Sachen unmögliche Aufträge: Paramount Pictures hat heute das virale Marketing zu "Mission: Impossible – Phantom Protokoll", dem vierten Teil der "Mission: Impossible"-Reihe, anlaufen lassen. Bei der so genannten "Flock to Unlock"-Kampagne können ungeduldige Fans, die es absolut nicht mehr aushalten und sich ca. eine Woche vor Filmstart unbedingt noch spoilern lassen wollen, eine exklusive, wahrscheinlich entscheidende Szene freischalten. Dazu gilt es, #MISSION entweder bei Twitter zu tweeten oder auf Facebook zu sharen. Auf der offiziellen Website zum Film wird das Material dann zu sehen sein, wenn die 100% erreicht sind. Der aktuelle Zwischenstand liegt bei 22%, also haltet euch ran, ihr Special Agents da draußen.

Sonntag, 4. Dezember 2011

Alarmstufe: Rot

Gestern noch im TV gesehen (wenn auch nicht zum allerersten Mal), heute schon rezensiert:

"Hellboy"
(OT: "Hellboy")
Abenteuer/Action/Fantasy, 2004
Regie: Guillermo del Toro

Wir schreiben das Jahr 1944. Die Nazis ziehen alle Register und lassen den russischen Okkultisten Grigori Rasputin (Karel Roden) ein Portal zu einer Höllendimension öffnen, um sich übernatürliche Verstärkung gegen die Alliierten zu besorgen. Glücklicherweise kommen diese gerade noch rechtzeitig, stören das Ritual, wobei Rasputin das Zeitliche segnet, und schnappen sich den einzigen Eindringling, einen putzigen roten Baby-Dämonen – der nach dem folgenden Sprung in die Gegenwart viel von seiner Putzigkeit eingebüßt hat. Aufgezogen von Professor Trevor "Broom" Bruttenholm (John Hurt), verkloppt Hellboy (Ron Perlman) nun andere Dämonen im Dienste der "Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen", wo er selbst als "Freak" vor der Öffentlichkeit unter Verschluss gehalten wird und entsprechend mies gelaunt seinen Hobbys frönt (Zigarren, Nachos, Kätzchen). Bei einer vermeintlichen Routinemission, der turbulenten Jagd auf den Dämon Sammael, stellt sich heraus, dass Rasputin gar nicht mehr so tot ist wie alle glauben. Der wiederbelebte Finsterling denkt nicht daran, locker zu lassen, und plant abermals, ein Dimensionstor zu erschaffen, um so der Apokalypse den Weg zu bahnen. Dazu benötigt er ausgerechnet Hellboy, der gemeinsam mit seinem Ziehvater, seinem neuen Assistenten John Myers (Rupert Evans), dem Direktor der "B.U.A.P." Tom Manning (Jeffrey Tambor), dem amphibischen Abraham "Abe" Sapien (Doug Jones) und der pyrokinetisch begabten Liz Sherman (Selma Blair) nichtsahnend den Kampf aufnimmt.

"Hellboy" heißt völlig zu Recht so. Nicht nur, weil der gleichnamige Hauptcharakter ein echter Teufelskerl ist, sondern auch, weil er ganz klar im Zentrum des Films steht und ihn nahezu im Alleingang trägt. Seine lässigen Oneliner bewegen sich auf höchstem Bruce-Willis-Niveau und setzen gerade in größter Bedrängnis immer wieder willkommene humoristische Akzente, die zum Grinsen animieren. Mit seiner charmant raubeinigen Art, seinen menschlichen Marotten und der sympathischen Schüchternheit seiner Flamme Liz gegenüber (tut mir leid, das billige Wortspiel musste sein) zieht er das Publikum von der ersten Szene an auf seine Seite. Ron Perlman hat in dieser Rolle wohl seine schauspielerische Bestimmung gefunden. Er macht seine Sache so exzellent und bringt Hellboys Emotionen trotz dicker Make-up-Schicht so überzeugend zum Ausdruck, dass ich mir für den Part niemand Besseres vorstellen könnte (allenfalls Mickey Rourke – oder eben Bruce Willis). Seine Kollegen können da – sicherlich auch skriptbedingt – nur schwer mithalten, bemühen sich aber, das Maximum aus ihren Figuren, die eindeutig hinter Hellboy zurückstehen müssen, herauszuholen. Oberschurke Rasputin enttäuscht hingegen, wirkt zu überzeichnet, zu gewollt böse, um wirkliche Gefahr auszustrahlen, und scheint auch nicht besonders viel auf dem Kasten zu haben. Im recht blassen Finale des Films fragt man sich unwillkürlich, warum Hellboy ihn nicht direkt in den Boden stampft, nachdem er von seinen Ketten befreit worden ist. Wesentlich bedrohlicher erscheint Rasputins masochistisch veranlagte, gasmaskentragende Killermaschine Karl Ruprecht Kroenen (Ladislav Beran), deren Aussehen (sowohl mit als ohne Maske und Anzug) fast schon etwas Horrorfilmartiges hat. Ach, und wer war gleich nochmal diese Blondine, die mit den beiden unter einer Decke steckt?!

Die visuellen Effekte und Animationen in "Hellboy" sind teils schon etwas angestaubt und stellenweise unsauber, teils noch in Ordnung bis gut. Beim Kreaturendesign hat sich Regisseur Guillermo del Toro wie üblich voll ausgetobt und mit dem sich bei jedem Tod in doppelter Ausführung reproduzierenden Höllenhund Sammael und dem voluminösen Endboss (der sich dann aber doch als ziemlich nutzlos erweist) einiges einfallen lassen. Sein Stil ist allerdings nicht jedermanns Sache, meine zum Beispiel weniger. Deshalb bin ich im Nachhinein auch ausgesprochen erleichtert darüber, dass del Toro die "Hobbit"-Regie auf den letzten Drücker an Peter Jackson abgetreten hat – einen tentakelbewehrten Smaug in einer blauen Schleimexplosion zugrunde gehen zu sehen, buaaah, mich schüttelt’s schon beim bloßen Gedanken daran… Die Haupthandlung des Films ist weitgehend unoriginell und verdient lediglich das Prädikat "durchwachsen". Hier wäre noch viel Luft nach oben gewesen. Bisweilen artet das Geschehen in eine große Monstermatscherei aus, wie es sich gehört mit literweise herumspritzendem Glibber. An sich wäre das ja nicht weiter tragisch, zumal die Prügeleien spannend inszeniert sind und sich dadurch, dass man die enorme Wucht von Hellboys granitharten Schlägen förmlich spüren kann, bei Volltreffern tatsächlich ein gewisses Gefühl der Genugtuung einstellt. Doch leider bekommen Hellboy oder seine Mitstreiter es in gefühlt jeder zweiten Actionsequenz mit mindestens einer Ausgabe von Sammael zu tun, was mir einfach zu eintönig ist. Die Romanze – oft nur ein Störfaktor in Filmen dieser Art – zwischen Hellboy und Liz entwickelt sich indes angenehm unaufdringlich. Sie zeichnet sich durch den einen oder anderen rührenden Moment aus, etwa wenn Hellboy, den sonst nichts aus der Fassung bringt, eifersüchtig seiner von Myers begleiteten Angebeteten hinterher schleicht und bei jedem Lachen von ihr tiefer in Hoffnungslosigkeit und Selbstmitleid versinkt. Nebenbei wird auch der Aspekt der sozialen Ausgrenzung thematisiert, ein Schicksal, das Hellboy mit Abe Sapien und Liz Sherman teilt. Interessant ist, wie unterschiedlich die drei damit umgehen: Abe scheint sich mit seinem Dasein arrangiert zu haben, Hellboy stutzt sich die Hörner, um nicht noch stärker aufzufallen, Liz hat sich gar in eine Nervenklinik einweisen lassen, um ihre feurigen "Anfälle" vollständig unterdrücken zu lernen. Und die Moral von der Geschicht: Akzeptiere dich als der, der du bist, und wähle deinen Weg selbst, ohne dich von den Vorurteilen oder Meinungen Anderer leiten zu lassen.

Man muss dem Film zweifelsohne zugutehalten, dass er mit seiner sinistren Atmosphäre und seinen schummrigen Schauplätzen jederzeit in sich stimmig bleibt. Löblich auch, dass er sich nicht ernster nimmt als nötig. Vor allem dank seines charismatischen Protagonisten eignet sich "Hellboy" für einen spaßigen, geistig nicht allzu anspruchsvollen Filmabend und ist unterhaltsames Popcornkino, nicht mehr und nicht weniger. Wer del Toro mag und generell auf Übersinnliches abfährt, kann sowieso nichts falsch machen.

6,5 / 10 Punkte