Freitag, 17. Februar 2012

Kurz und knackig

Folgendes, liebe Leser: Da ich einfach nicht die Zeit für ausführliche und bis ins Detail durchdachte Reviews finde, beschränke ich mich fürs erste darauf, alle zuletzt gesehenen Filme in einer spontan dahingetippten Kurzform abzuhandeln. So fallen sie wenigstens nicht ganz unter den Tisch und ich habe neues Blogmaterial – das nennt man im Fachjargon wohl zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Diesmal im Angebot:

"Dame, König, As, Spion" (OT: "Tinker Tailor Soldier Spy", 2012) – Meine Vorfreude war riesig, meine Erwartung hoch – zu hoch? Es besteht gar kein Zweifel daran, dass es sich hier um einen überaus intelligenten, realistischen, konsequenten und in sich stimmigen Film handelt, durchweg besetzt mit Leuten, die einem als Filmfan das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen und jede Szene zu einem mimischen Leckerbissen machen. Und ich bin auch mehr denn je der Ansicht, dass sich Gary Oldman seine Oscarnominierung redlich verdient hat. Aber trotz alledem – es schockiert mich fast selbst, das zu schreiben – ist der Funke bei mir nicht übergesprungen, ohne dass ich genau sagen kann, woran es lag. Vielleicht an der streckenweise schwer nachvollziehbaren Handlung, bei der ich trotz voller Konzentration öfters den Faden verloren habe, vielleicht an der optischen und emotionalen Kälte, vielleicht daran, dass wenig laut ausgesprochen wird und umso mehr dem Zuschauer überlassen bleibt. Das Paradoxe an der ganzen Sache: Normalerweise bringen mich gerade solche Filme dazu, noch eine Weile über sie nachzugrübeln, bestenfalls mehrere Tage lang – dieser nicht und das, obwohl er eigentlich dafür prädestiniert gewesen wäre. Gut ist "Dame, König, As, Spion" dennoch, nur eben längst nicht so gut, wie ich es mir vorgestellt hatte, und damit schon eine kleine Enttäuschung. Mehr als 7,0 / 10 Punkte sind deshalb leider, leider nicht drin.

"Megamind" (OT: "Megamind", 2010) – In Sachen Erwartungen das exakte Gegenteil zu "Dame, König, As, Spion", denn hier hatte ich keine, abgesehen davon, 90 unterhaltsame Minuten zu verbringen. Der Film war dann tatsächlich nett, und mit nett meine ich in diesem Fall nicht nett als kleine Schwester von… na, ihr wisst schon. Zugegeben, es wird nichts großartig Neues geboten und die Story um einen leicht vertrottelten Außenseiter-Bösewicht, der nach und nach selbst zum Helden mutiert, ist so ausgelutscht und vorhersehbar, wie sie – schöne Grüße an Gru! – ausgelutschter und vorhersehbarer kaum sein könnte, aber Optik und Effekte überzeugen, die deutschen Synchronsprecher (allen voran das Triumvirat Pastewka/Kalkofe/Welke) fallen weniger negativ auf als im Genre allgemein üblich, der Titelschurke ist ein echter Sympathieträger und irgendwie hat die erzählte Geschichte ja doch etwas Liebenswertes an sich, egal ob man sie so oder ähnlich schon x-mal gesehen hat. Außerdem werden Superman & Co. gewitzt auf die Schippe genommen, wenngleich nicht alle Gags zünden. "Megamind" ist kein Meilenstein und will zum Glück auch nicht krampfhaft einer sein, so dass er sich für mich in der Fülle an Animationsfilmen im gehobenen Mittelmaß einordnet. Ich wurde gut unterhalten und komme auf wohlwollende 6,5 / 10 Punkte, inklusive Superhelden- bzw. -schurkenbonus.

11 Kommentare:

  1. Wieder einmal sehr amüsant zu lesen und ich hoffe, dass du in absehbarer Zeit mal wieder mehr Zeit für dieses großartige Medium finden wirst, wäre schade um dein locker-leichtes Geschreibsel ;).

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  2. Hm, was Dame, König,... betrifft, wars dann wohl bei mir genau das, was bei dir nicht klappte, was den Film fuer mich klasse macht. Der Funke sprang ueber, ich fuehlte mich gelegentlich auch etwas verloren, schaffte es aber immer wieder den Anschluss zu finden. Groeßtenteils. Im Nachhinein nochmal einiges zum Film gelesen und etwas recherchiert, um den Plot etwas standhafter werden zu lassen. Ich denke, dass der Film bei einer Zweitsichtung sein Potenzial erst vollkommen entfalten kann, wenn man die Zusammenhaenge von grundauf nachvollziehen kann und die Geschichte selbst somit besser genießen kann. Von mir gabs hier 8.5/10 - Wer weiß, vielleicht siehts bei dir anders aus, wenn du ihn bei Gelegenheit ein zweites Mal sichtest.

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  3. @_Garfield: Danke dir :) Ich denke, mit Reviews dieser Art habe ich einen guten Kompromiss für die Zukunft gefunden. Mein Blog bleibt, komme, was wolle. Das Medium Film an sich vernachlässige ich gar nicht so sehr, da ich seit kurzem ehrenamtlich für ein Filmportal schreibe. Sobald sich das eingependelt hat, werde ich hier auch wieder aktiver sein.

    @samploo: Ich fand es ja auch sehr schade, dass er mich so kalt gelassen hat, zumal ich den Film wirklich mögen wollte. Mit der Zweitsichtung magst du aber Recht haben, gut möglich, dass ich da zu einem anderen (besseren) Fazit komme. Und eine zweite Chance hat er auf jeden Fall verdient.

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  4. Dasss T,T,S,S nicht so gut sein soll wie gemacht wird höre ich nicht zum ersten mal...dennoch reizt er mich, nur shcon wegen Gary Oldman

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  5. Und genau deswegen sollte man ihn auch gesehen haben! Überhaupt ist es bei dem Film am besten, sich selbst ein Bild zu machen ;)

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  6. Ihr gebt mir hier Hoffnung! Ich dachte schon, ich bin doof, weil ich Dame, König, As, Spion nicht wirklich folgen konnte. Hatte ihn in einer Sneak und im Original gesehen und musste mich wirklich sehr anstrengen, um am Ball zu bleiben. Schade drum, weil darstellerisch und atmosphärisch hat der Film schon etwas zu bieten.

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  7. Nein, keine Sorge, du bist nicht alleine damit ;) Ich muss gestehen, dass ich ja auch schon an meinen intellektuellen Fähigkeiten gezweifelt habe, aber zum Glück scheint es doch einigen Leuten so ergangen zu sein.

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  8. Och manno, ich wollte mit "Tinker Tailor Soldier Spy" doch auch noch anschauen. Neben "Hugo" steht der Film ganz oben auf meiner Liste von Filmen, die noch vor der Oscar-Verleihung zu gucken sind!!! ;)

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    1. Ich rate dir dazu, dich von den kursierenden Kritiken nicht kirre machen zu lassen, sondern ganz unvoreingenommen in den Film zu gehen und dir einen eigenen Eindruck zu verschaffen. Filme sind ja eine sehr subjektive Angelegenheit ;) Anschauen solltest du ihn dir so oder so, denn sehenswert ist er allemal.

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  9. Schön das du "Dame, König, As, Spion" nicht so hoch lobst und das wirklich toll beschrieben hast, bis auf die Sache das Gary Oldman dafür den Oscar verdient hätte, kann ich allem zustimmen. Den Oscar soll er für sein Lebenswerk kriegen, aber hier hatte er ja nicht sonderlich viel zu tun finde ich.

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    1. Danke, so was liest man doch gerne :) Wenn Gary Oldman schon mal für einen Oscar nominiert ist, was ja lange genug gedauert hat, dann soll er ihn bitteschön auch abräumen. Ich glaube zwar nicht ernsthaft daran, dass das passiert, drücke ihm aber auf jeden Fall die Daumen. Wenn's nach mir ginge, könnte er sowieso Oscars für alles kriegen.

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