Mittwoch, 22. Februar 2012

Kurz und knackig, die 2.

Es geht voran! Hier meine unverfälschte Meinung zu zwei Kinofilmen des vergangenen Jahres, von denen man einen gesehen haben sollte und den anderen getrost versauern lassen kann:

"Der Plan" (OT: "The Adjustment Bureau", 2011) – Ich weiß nicht genau, was ich mir unter diesem Film vorgestellt hatte, aber es ging eindeutig in Richtung Actionthriller. Aus dem Trailer hatte ich nur noch in Erinnerung, dass Matt Damon und Emily Blunt im Abendkleid (nur Mrs. Blunt, versteht sich) vor einer mysteriösen Organisation fliehen müssen, eine ganze Menge durch die Gegend rennen und durch Türen gehen, die an Orte führen, an die sie eigentlich nicht führen sollten. Umso überraschter war ich, als sich "Der Plan", der dem Titel nach eigentlich von John Grisham stammen müsste, als etwas ganz Anderes entpuppte. Im Kern handelt es sich um einen waschechten Liebesfilm und einen guten noch dazu, der an die eigenen Gefühle und den Wert der Selbstbestimmung appelliert. Erst gegen Ende hin artet er in jene rasante, aber kurze Hetzjagd aus, sonst wird nur sporadisch aufs Tempo gedrückt, ohne dass eine einzige Feuerwaffe zum Einsatz kommt. Von einem Actionthriller im traditionellen Sinne kann also gar keine Rede sein. Mir war auch nicht bewusst, dass der Film eine so offensichtliche Fantasy-Komponente haben würde, dass er bisweilen fast wie eine Kreuzung aus "Matrix" und "Bruce Allmächtig" wirkt – was in diesem Fall als Kompliment gemeint ist. Manche werden sich hier vielleicht über mangelnde Komplexität beschweren, ich hingegen fand es passend umgesetzt. Wie so häufig, wenn es um Übersinnliches geht, tut sich zwar auch das eine oder andere Logikloch auf. Dafür stimmt die Chemie zwischen Matt Damon und der wunderbaren Emily Blunt, die ein glaubwürdiges und sympathisches Leinwandpaar abgeben, mit dem es sich leicht mitfiebern lässt. Schöne Ideen, eine kurzweilige Story und überzeugende Darsteller werden von mir mit beachtlichen 7,5 / 10 Punkten belohnt.

"Der Zoowärter" (OT: "Zookeeper", 2011) – Ja, ich mag Kevin James. Ich mochte ihn schon in "King of Queens", in "Hitch – Der Date Doktor" war er für mich – wie für so viele Andere – der heimliche Star und auch in  "Der Kaufhaus-Cop", der mir als gelungene Slapstick-Komödie der alten Schule oft zu schlecht wegkommt, hat er mich köstlich amüsiert. Tatsächlich mag ich ihn sogar in "Der Zoowärter", aber auch nur ihn und auch nur dann, wenn ihm freie Hand gelassen wird und er sich wie gewohnt mit vollem Körpereinsatz austoben darf. Leider ist das viel zu selten der Fall. So ist es dann auch nicht seine Schuld, dass sich ein Tiefpunkt an den nächsten reiht und die meisten Gags mehr schlecht als recht funktionieren – oder gleich gar nicht. Eine einzige Katastrophe und das, was den Streifen so richtig runterzieht, sind allerdings die sprachbegabten Zootiere, die zwar annehmbar aussehen, aber mit ihrem unlustigen Palaver jegliche Komik zunichte machen. Was die Produzenten da geritten hat, ist mir ein völliges Rätsel, zumal sprechende Tiere in Realfilmen ein uralter Hut sind und meines Wissens noch nie für eine Qualitätssteigerung gesorgt haben. Allen voran das lästige kleine Äffchen mit der penetranten Stimme von Mario Barth trampelt gewaltig auf den Nerven herum. Das haben wir Barth höchstpersönlich zu verdanken, der seine Berliner Schnauze nicht mal in einem solchen Film, in dem sie nun wirklich in höchstem Maße fehl am Platz ist, halten kann. Einzig und allein wegen Kevin James gibt's noch gerade so 3,0 / 10 Punkte.

10 Kommentare:

  1. "Der Plan" habe ich ähnlich gesehen und auch bewertet. Ein netter Film mit unerwartet romantischem Touch.

    Kevin James mochte ich in "King of Queens" sehr gerne, seine Filme jedoch? Nee, dann lieber noch eine Folge Doug and Carrie, Doug an Carrie... :)

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    1. Klar, wenn ich's mir aussuchen könnte, würde er auch sofort wieder "King of Queens" machen und seine Kinokarriere an den Nagel hängen. Arthur, Arthur, Arthur, Arthur!

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  2. Joa, sind auch bei mir beide ähnlich weggekommen, "Der Plan" mit 7/10 und der andere da mit unterirdischen 0,5/10. Bei aller Sympathie für James: wenn man bedenkt, dass der an diesem Mist auch noch mitschreibt und -produziert... Da reißt er's als Schauspieler dann halt auch nicht mehr raus.

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    1. Das stimmt schon, zu oft sollte er solchen Schund nicht mehr fabrizieren, sonst ist der Vertrauensvorschuss bald aufgebraucht. Wertungen im 0er Bereich hebe ich mir aber noch für aktuelle Adam-Sandler-Komödien auf, falls ich mich denn irgendwann mal überwinden kann, eine zu schauen ;)

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  3. Würde ich ähnlich sehen, wenn ich "Der Zoowärter" gesehen hätte ;)
    "Der Plan" war okay, hätte aber wesentlich besser sein können.

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    1. Hätte er, wesentlich schlechter aber auch ;) Mir hat er besser gefallen als erwartet, war genau das Richtige für einen unterhaltsamen Filmabend.

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  4. @Rob: Tzzzz, "Der Zoowärter" gehört wohl zu dem blödestem, was in den letzten Jahren an Zelluloid auf die Leinwände unserer Kinos gebannt wurde, trotz Kevin James, der einem im Grunde genommen wegen so einem Sch... nur leid tun kann. Dieser Film hat mal so gar nüschte zu bieten, suhlt sich in seiner eigentlichen, vermeintlichen Genialität, wenn er das Konzept von "Dr. Dolittle" klaut, Versatztstücke anderer Komödien ständig aneinanderreiht und faule Zoten aus 08/15 Sandler oder Friedberg und Seltzer "Highlights" *hust im Film lieblos zusammenklöppelt. Im Endeffekt erweist sich der Zoowärter als genauso belanglos wie die zwei vermeidbaren "Hangover" Ableger...

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    1. Jaaa, ich sehe es ja ein. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass es immer noch schlechter geht. Wäre der Film ohne Kevin James und mit Rob Schneider gemacht worden, zum Beispiel. Oder würden die visuellen Effekte absolut grottig aussehen, was sie in meinen Augen nicht tun. Davon abgesehen empfinde ich 3 Punkte schon als ziemlich miserabel ;)

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  5. Hm also ich fand den Zoowärter gar nicht so schlecht. Bei einer Punktebewertung von 1 bis 10, hätte ich dem Film, 7 Punkte gegeben. Man muss beachten, dass dieser Film eine andere Zielgruppe hatte, nämlich den Kindern. Diese würden den Film wahrscheinlich viel besser benoten als wir hier alle. Das muss man beachten. Was den Plan angeht bin ich genau derselben Meinung wie du.

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    1. So hoch wäre ich nicht mal unter dem Aspekt der jüngeren Zielgruppe gegangen, denn 7 Punkte sind für mich schon "gut" und das ist der Film - aus meiner Sicht - so oder so auf keinen Fall. Aber das Schöne ist ja gerade, dass es so viele unterschiedliche Meinungen gibt und jeder anders bewertet, sonst hätten wir ja keinen Diskussionsstoff ;)

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