Mittwoch, 7. Dezember 2011

Wer die Hornisse reizt...

Ich dachte, ich genehmige mir mal wieder einen Film, den ich noch nicht kenne und an den ich ganz unvoreingenommen herangehen kann. Gesagt, getan. Hier meine Meinung zu...
(OT: "The Green Hornet")
Action/Crime/Komödie, 2011
Regie: Michel Gondry

Als Sohn eines schwerreichen Zeitungsmoguls (Tom Wilkinson) lässt es sich Taugenichts Britt Reid (Seth Rogen) so richtig gut gehen. Sehr zum Missfallen seines Vaters feiert er eine Party nach der anderen, ohne sich im Geringsten um dessen Geschäfte und den Ernst des Lebens zu kümmern. Damit ist schlagartig Schluss, als Reid Senior aus heiterem Himmel an den allergischen Folgen eines Bienenstichs stirbt und der "Daily Sentinel" dem ahnungs- und antriebslosen Britt zufällt. Überfordert mit dem schweren Erbe, freundet er sich mit Kato (Jay Chou), dem brillanten Mechaniker und Milchkaffee-Zubereiter, an, der sich zu seiner Begeisterung als wahres Allzweckgenie entpuppt und insofern sein genaues Gegenteil ist. Nachdem die beiden zufällig Zeuge eines brutalen Überfalls geworden sind und die Angreifer zur Strecke gebracht haben (hauptsächlich Katos Verdienst), überredet Britt Kato euphorisch dazu, ihrem Leben endlich einen Sinn zu geben und sich ganz der Verbrechensbekämpfung zu widmen. Der Plan: Sich als Kriminelle ausgeben, um an die echten Gauner heranzukommen und ihnen das Handwerk zu legen. Britt schlüpft dabei in die Rolle des maskierten Green Hornet, während sein "geschäftsführender Gesellschafter" Kato zum Sidekick ohne Pseudonym wird. Fortan machen sie mit ihrer "Black Beauty", einer von Kato konstruierten und für alle Eventualitäten gerüsteten Edelkarosse, deren Ausstattung Q vor Neid erblassen ließe, die Straßen von L.A. (un-)sicher. Die Rollenverteilung ist simpel: Britt hat zwar nicht viel drauf, aber das Geld und den medialen Einfluss, um Green Hornet in seiner Zeitung zu vermarkten, Kato erledigt den Rest. Gemeinsam zetteln sie einen Bandenkrieg an, geraten so zwangsläufig mit Unterweltboss Benjamin Chudnofsky (Christoph Waltz) aneinander und kommen allmählich auch den zwielichtigen Machenschaften von Staatsanwalt Scanlon (David Harbour) auf die Spur. Zu dem ungleichen Duo gesellt sich bald darauf unwissentlich Britts neue Sekretärin Lenore Case (Cameron Diaz), deren Gespür dafür, was Green Hornet als nächstes anstellen wird, zur Grundlage seiner tatsächlichen Vorgehensweise wird.

"The Green Hornet" legt eigentlich gut los. Regisseur Michel Gondry hält sich nicht lange mit Vorgeplänkel auf, sondern schlägt sofort ein flottes Erzähltempo an und kommt gleich zur Sache. Das macht richtig Laune und sorgt für kurzweilige erste Minuten. Im Laufe des Films zündet er dann ein buntes Feuerwerk von allerlei in die Luft fliegenden Objekten und verschrotteten Vehikeln, schließlich geht die grüne Hornisse nicht gerade zimperlich zu Werke. Auch Katos fernöstliche Kampfkünste werden ansprechend in Szene gesetzt. Dabei müssen die Handlanger des Ganoven Chudnofsky zum Teil überraschend grausam ins Gras beißen – was Britt und Kato, die es natürlich gewohnt sind, reihenweise Leute umzubringen, nicht weiter juckt. So hübsch all die Explosionen auch sein mögen, mein unangefochtenes Highlight ist eine sehr lustige, mehrminütige Szene, in der sich die zwei quer durch die Reid’sche Villa prügeln und diverser Hilfsmittel bedienen, um sich gegenseitig eins auf die Mütze zu geben – bis das Ganze beinahe ein tragisches Ende im hauseigenen Pool nimmt. Im letzten Drittel geht dem Film allerdings zusehends die Puste aus. Die Actioneinlagen ziehen sich in die Länge, da sie kaum noch Neues bieten. Gleichzeitig nimmt die Story leicht wirre Züge an. Gerade die Abrechnung mit Anwalt Scanlon, die auf die brachiale Tour erfolgt, lässt einiges zu wünschen übrig. Das wäre bestimmt auch geschickter gegangen. Einfallsreich wiederum ist, wie die Helden das anschließende Problem mit Britts Schussverletzung lösen, ohne dass seine Geheimidentität auffliegt. Die schwierige Vater-Sohn-Beziehung der Reids, die den Hauptplot einrahmt, dient lediglich als Aufhänger für Britts Wandlung zu Green Hornet und wird nur oberflächlich beleuchtet, gemäß dem simplen Schema "Sohn verachtet verstorbenen Vater (Zwischenfrage: wieso eigentlich?), stellt aber später fest, dass er falsch lag und Vater doch nicht so übel war, woraufhin er seinen Frieden mit ihm schließt".

Die beiden Hauptakteure machen ihre Sache ordentlich und bilden ein gut harmonierendes Gespann. Seth Rogen hat sichtlich Spaß an seiner ersten Actionrolle und legt viel Spielfreude an den Tag. So gelingt es ihm, Britt einerseits unsympathisch und andererseits doch irgendwie liebenswert (vor allem, wenn er sich wie ein kleines Kind über Katos Erfindungen freut) erscheinen zu lassen. Sein trotz intensiven Abspeckens unverändert stoffeliges Äußeres passt hervorragend zu Britts unbedarft-großspurigem Charakter. Man kauft ihm ohne weiteres ab, dass er die Verbrecherjagd anfangs nur für ein Spiel und sich für den großen Zampano hält, wenngleich es eher Kato ist, dem dieser Titel gebührt. Letzteres und die Tatsache, dass sowohl Britt als auch Kato ein Auge auf Lenore geworfen haben, führt zu unterhaltsamen Spannungen, die mit kleinen Zankereien beginnen und in oben erwähntem Schlagabtausch gipfeln. Der ruhigere Jay Chou bildet den Gegenpol zu Rogen und überzeugt als heimlicher Kopf des Teams. In den Actionszenen darf er seinem Partner zeigen, wo der Hammer hängt, und tut dies auch in beeindruckender Manier. Cameron Diaz ist Cameron Diaz, das heißt, sie ist – wen wundert’s – nach wie vor keine besonders gute Schauspielerin. Hinzu kommt, dass ihre Rolle relativ stereotyp angelegt ist. Kurz gesagt: Will ich nicht, brauch' ich nicht. Tja, und Christoph Waltz gibt einmal mehr den Antagonisten. Zunächst geht er als schusselig wirkender, in Wahrheit aber eiskalter Gangsterboss noch in Ordnung. Doch spätestens als sich sein Charakter – angetrieben vom Wunsch, wieder hip und bedrohlich zu sein – in "Blutnofsky" umbenennt und für dieses neue Gimmick eine lächerliche rote Gasmaske (nicht so eine coole wie die des Karl Ruprecht Kroenen in "Hellboy") überstreift, verkommt er zur reinen Witzfigur und steuert nicht mehr viel bei. Waltz hat sich selbst synchronisiert und dem Film damit nicht unbedingt einen Gefallen getan. Seine ebenso kuriose wie gewöhnungsbedürftige Mischung aus angeborenem österreichischem und (miserabel) nachgestelltem osteuropäischem Akzent irritiert schon sehr. Wenn das Absicht ist, dann… na gut. Ich fand es einfach nur fehl am Platz. Beim Überfliegen des Casts stößt man noch auf zwei bekannte Namen: Der großartige Tom Wilkinson ist mit seinem Mini-Part als Britts Vater völlig verschenkt, der Cameo-Auftritt von James Franco als sich fatal überschätzender Konkurrent Chudnofskys mäßig witzig.

Schade, dass der Film nach verheißungsvollem Beginn immer mehr abflacht, denn so wurde das durchaus vorhandene Potenzial für eine höhere Wertung verschenkt. Als Erkenntnis bleibt darum festzuhalten: "The Green Hornet" ist wie ein netter Snack zwischendurch – er schmeckt nicht schlecht, aber man hat schon bald wieder Kohldampf auf was Deftiges.

5 Kommentare:

  1. Ich fand den Film auch nicht schlecht. Wenn man allerdings bedenkt, was Michel Gondry sonst so drauf hat (ich sage nur "Science of Sleep" oder "Vergiss mein nicht"), dann enttäuscht "Green Hornet" ganz schön. So eine Vorlage und so ein Regisseur, da hätte einfach viel mehr bei rauskommen müssen. (Aber ich tippe ja mal, dass da böse Produzenten lieber am Original bleiben wollten)

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  2. Richtig, "Vergiss mein nicht" war ja auch von ihm, hatte ich fast vergessen. "Abgedreht" hat mir auch gefallen. Auch aus der Perspektive gesehen war bei dem Film hier sicher noch mehr drin, das stimmt.

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  3. Stimmt, so richtig gut ist der Film nicht. Aber so ganz schlecht auch nicht. Bei mir gabs 5/10...

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  4. Na, da liegen wir doch relativ nah beieinander ;)

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